Eigentlich wollten wir Anfang September aufs „Rage Against The Machine“-Konzert nach Berlin fliegen. Aber dann sind zwei Dinge passiert: Zum einen Corona – weswegen das Konzert im Olympiastadion abgesagt wurde. Und zu anderen trat im Sommer kurz nach unserem Kurzurlaub am Millstätter See unsere Tochter in unser Leben – weshalb wir letztlich auch den fünftägigen Trip nach Berlin storniert haben. Stattdessen sind wir zwecks Wellness in die Therme Laa an der Thaya gefahren. Nicht wegen des exklusiven Silent Spa, das schon seit Längerem auf unserer To-do-List steht, sondern wegen des tollen Familienangebots. Hier unser ausnehmend gutes Resümee. Ohne Silent Spa halt.
# Hotel
Direkt an die Therme Laa angeschlossen ist ein Vier-Stern-Superior-Hotel, das sowohl punkto Ausstattung als auch punkto Service der Kategorie alle Ehre macht. Gleich bei der Ankunft erhielten wir ein Armband, das für die Dauer unseres Aufenthalts sowohl Zimmerschlüssel, Türöffner zu allen Spa-Bereichen sowie Zahlungsmittel sein sollte (jede Konsumation wird über das Armband auf die Zimmerrechnung geschrieben). Dazu gab’s noch Plastikpatscherl für die Räder des Kinderwagens sowie einen Extraschlüssel, damit wir mit dem Gefährt alle Bereiche der Wellness-Landschaft erreichen konnten.
Das Zimmer war absolut in Ordnung. Nicht übermäßig geräumig, aber mit Minibar, Badewanne und Balkon ausgestattet. Zudem stand aufgrund unserer Reservierung bereits ein fein säuberlich gemachtes Kleinkinderbett bereit.
Im Hotelzimmer stand ein Babybettchen bereit
Das kulinarische Angebot hat uns ebenfalls überzeugt. Sowohl beim Frühstücksbuffet als auch beim fünfgängigen A-la-Carte-Dinner am für uns reservierten Tisch. Suppe, Salat und Tagesspezialität holten wir uns vom Buffet, Vorspeise, Hauptgericht und Dessert wurden serviert. Auch im Restaurant hat man an Familien mit Kindern gedacht: An unserem Platz wäre ein Kinderhochstuhl gestanden; davor lagen Malunterlagen und Buntstifte auf dem Tisch bereit – und am Buffet hätte es Fischstäbchen oder andere Menüklassiker für Kids gegeben. Da unsere Kleine noch nicht einmal drei Monate alt war, war ihr das aber egal.
Das Restaurant überzeugte – kulinarisch sowie punkto Service
Und auch am Abend wurde uns im Thermenhotel Laa nicht fad. Zum einen, weil in der Hotelbar diverse Brettspiele aufliegen. Und zum anderen, weil man hier wirklich großartige Cocktails (um etwa 10 Euro) mixt. Bernhard hat überhaupt noch nie so einen perfekten Bahama Mama getrunken wie in Laa.
In der Hotelbar …
serviert man tolle Cocktails
Die Hotelpreise liegen für diese Kategorie im Mittelfeld. Für zwei Nächte mit Halbpension zahlt man etwa 276€ pro Person (Babys übernachten kostenlos). ÖAMTC-Mitglieder kommen etwas günstiger davon: Der 10-prozentige Rabatt sowohl auf den Tagespreis als auch auf Packages muss aber bei der Reservierung geltend gemacht werden. Sämtliche Hotelleistungen sind mit der Wellcard sowie mit Gutscheinen von Vamed Vitaly World bezahlbar.
# Hoteleigene Wellness-Anlage
Wäre unsere kleine Maus nicht mit gewesen, hätten wir die öffentliche Therme vermutlich gar nicht gesehen (oder nur das Silent Spa). Denn das Wellness-Angebot des Hotels hätte uns völlig ausgereicht. Das ist zwar nicht riesig, bietet mit einem 34 Grad warmen Indoor-Becken, diversen Saunen und einem Dampfbad inklusive Tauchbecken im Freien sowie diversen Ruhebereichen und einem Thermenbistro aber alles, was man zur Erholung benötigt. Die Badetasche mit Bademänteln, Schlapfen und Handtüchern hat bei der Ankunft bereits im Hotelzimmer auf uns gewartet.
Saunen, …
Tauchbecken, …
und Pool im hoteleigenen Wellnessbereich
# Öffentliche Therme – für Klein und Groß
Auch wenn wir eigentlich keine Fans öffentlicher Thermen sind und normalerweise jedem Wellnesshotel den Vortritt geben, müssen wir zugeben: Die Therme Laa hat echt viel zu bieten. Vor allem eben für Familien mit Kindern. Das beginnt bei einem seichten Indoorbecken mit Wasserspielen für die ganz Kleinen und einem eigenen Outdoor-Pool für Kids. Geht über eine kleine Bühne für Kasperltheater und andere Shows. Und reicht bis zum Kinderland, wo die Jüngsten (im Beisein der Eltern) betreut spielen können.
Kinder-Indoor-Pool
Kasperlbühne
Betreutes Spielen im …
Kinderland
Und ein großzügiges Outdoor-Becken für Kids. Die Wasserrutsche gehört aber nicht nur den Kleinen
Besonders innovativ (und deshalb sehr gefragt) ist zudem die Familienoase, in der man große Liegen, Spielzeug, einen Wickelraum sowie eine Küchenecke mit Mikrowelle vorfindet. Die Plätze in der Familienoase sind allerdings limitiert und müssen bei der Hotelrezeption oder bei der Thermenkassa rechtzeitig reserviert werden. Pro Tag kostet das um die 35 Euro. Mehr zum Thema Kind und Kegel auf Julias Mama-Blog www.wienerwuzzi.at.
In der Familienoase …
lässt es sich prima zu dritt entspannen
Da unsere Tochter noch so klein ist, haben wir das spezielle Kinderangebot allerdings kaum genützt. Für das bisschen Babyschwimmen reichte auch der große Indoor-Pool mit 34 Grad. Dazu gibt’s in der Therme Laa noch ein Outdoor-Becken; eine wirklich leiwande Wasserrutsche, in der Bernhard einen Fabel-Geschwindigkeitsrekord aufgestellt hat; einen großzügigen Saunabereich mit Chill-out-Zone und natürlich das extra zu bezahlende Silent Spa. Ausruhen kann man sich in mehreren zwar großen, aber überraschend ruhigen Liegebereichen. Sowie im Thermenrestaurant, in dem ebenfalls mit dem Hotelarmband bezahlt wird.
Der Indoor-Pool der Therme …
ist mit dem Outdoor-Bereich verbunden.
Zur Sauna-Zone gehört auch …
eine Chill-out-Lounge.
Die Liegeräume sind zwar geräumig, …
aber überraschend ruhig.
# Silent Spa
Ok, zugegeben – wir waren nicht drin. Die Beschreibung im Prospekt klingt aber super. Mit Ruhezonen und Relaxoasen, In- und Outdoor-Pools, Saunen, Suiten, Restaurant und Bar handle es sich um einen exklusiven Ort der Stille, steht da. Zu den Inklusivleistungen zählen reservierte Liegen, Leihbadetasche, ein Leih-Tablet für Entertainment sowie die Nutzung der öffentlichen Therme und ein Parkplatz vor der Tür. Von 9 bis 11:30 gibt’s zudem ein „exquisites Frühstücksbuffet“, von 14:30 bis 16:30 Uhr Nachmittagskuchen. Infos über Angebote und Preise findet man hier.
# Laa an der Thaya
Der Ort selbst ist nicht wahnsinnig aufregend. Zwar soll ein Kunstpfad, der die Besucher auf dem 10-minütigen Gehweg vom Hotel ins Stadtzentrum begleitet, Aufsehen erregen. Aber wir können mit Moderner Kunst nicht viel anfangen und fanden so manche mit Kunstblut übergossene Heiligenfigur eher gruslig als originell. Im Ortszentrum gibt es ein paar Geschäfte, ein Irish Pub und ein ganz nettes Cafe am Hauptplatz. Den Bauernmarkt, der hier jeden Samstag stattfindet, haben wir wohl nicht in seiner Blütezeit erlebt. Der bestand nur aus fünf Gemüsestandln – wahrscheinlich Corona-bedingt.
Laa ist eine kleine …
beschauliche Stadt …
mit einem Kunstpfad.
Manche Skulpturen sind aber eher gruslig
Unser Resümee:
Wenn es schon eine öffentliche Therme sein muss, dann macht man mit der Therme Laa definitiv nichts falsch. Angebot, Service und Preis-Leistungsverhältnis passen. Sehr für Laa spricht außerdem, dass es von Wien mit dem Auto in etwas mehr als einer Stunde zu erreichen ist. Der Ort selber ist zwar nicht besonders aufregend, zum Sightseeing waren wir aber ohnehin nicht da.
Wein-Fans dürften natürlich die guten Weinviertel-DACs gefallen. Aber auch der Poysecco vom Weingut Hauser, den es im Thermenhotel zum Frühstück gibt, sowie der mit 2,50€ im Restaurant bzw. 1,90€ im Thermenbistro vergleichsweise günstige Hauswein waren nicht zu verachten. Wer gern Wein einkauft, hat es übrigens nicht weit in den Weinmarkt Poysdorf – der bekannte Weinort liegt nur etwa 20 Minuten mit dem Auto von Laa entfernt.
Den Poysecco können wir nur empfehlen
Wenn unsere Kleine wieder einmal Lust auf Wellnessen hat, kommen wir jedenfalls gerne wieder her. Und wenn die Großeltern einmal auf Püppi aufpassen möchten, fahren wir gern auch zu zweit nach Laa. Ins Silent Spa.
Wir haben ein verlängertes Wochenende in Kärnten verbracht. Eine Nacht in Klagenfurt am Wörthersee und zwei weitere am malerischen Millstätter See. Letzterer empfiehlt sich nicht nur zum Baden und Wandern, sondern auch für Feinschmecker. Neben Hauben-Restaurants finden sich in Millstatt und Umgebung coole Bars, urige Buschenschanken und gastronomische Geheimtipps. Hier unsere ganz persönlichen Highlights.
# Für Feinspitze
Für ein romantisches Abendessen direkt am See wurde uns von Einheimischen das Hotel See-Villa in Millstatt empfohlen. In dessen von Falstaff ausgezeichnetem A-la-Carte-Restaurant verwöhnt Küchenchef Christian Unterzaucher mit einem Mix aus moderner internationaler und traditioneller regionaler Küche. Wobei er vor allem auf fangfrischen Fisch und Wild aus der hauseigenen Jagd setzt. Wir waren jedenfalls begeistert. Das Carpaccio vom Reh mit Parmesan, Rocola und Walnussöl (14,40€), die Kürbiscremesuppe mit Kernöl (7€), das zart gegrillte Hühnerfilet auf Steinpilzrahm mit Erdäpfellaibchen und Gemüse (18,90€) sowie das rosa Filet vom Hirschrücken mit Kokosschaum, Roter Rübe und Pumpernickelbiskuit (28,90€) haben uns vollends überzeugt. Ganz zu schweigen von der umfassenden Weinkarte. Wer einen Tisch auf der Seeterrasse haben möchte, sollte allerdings rechtzeitig reservieren.
Das Hotel See-Villa samt A-la-Carte-Restaurant
Aperitif auf der Seeterrasse
Kürbiscremesuppe mit Kernöl
Filet vom Hirschrücken mit Kokosschaum, Roter Rübe und Pumpernickelbiskuit
Den romantischen Rahmen direkt am Millstätter See und Kulinarik auf Hauben-Niveau fanden wir auch im Hotel Seefischer in Döbriach vor. Mittags ist das Restaurant am kleinen Yachthafen für die Allgemeinheit geöffnet, abends bleibt es Hausgästen vorbehalten. Wir saßen hier erste Reihe fußfrei am Wasser und beobachteten beim Essen Schwäne und Segler. Gegessen haben wir Beef Tatar, Frittatensuppe und Kärntner Laxn (Seeforelle). Für Biertrinker empfehlen sich die Kreationen aus der lokalen Brauerei Shilling.
Mittagessen im Hotel Seefischer in Döbriach
Kärntner Laxn
Apropos Forelle. Eine absolute Entdeckung war für uns der kleine Fischimbiss im Garten in Dellach. Defacto handelt es sich zwar wirklich „nur“ um einen Imbissstand bzw. Fischverkauf mit einigen Sitzplätzen. Allerdings in traumhafter Lage mit Blick über den Millstätter See. Auf der Karte stehen sowohl Fisch im Ganzen (Saibling, Forelle oder Reinanke mit Erdäpfel- und Blatsalat, Knoblauchsauce und Weißbrot um 15,90€), als auch Seefischburger (6,90€), saure Räucherfischsulz (10,90€) oder Räucherfischbaguette (7,90€).
Wären wir an diesem Tag nicht noch abendessen gegangen, hätten wir uns kreuz und quer durch die Karte gekostet. Denn die Qualität der Speisen ist wirklich phänomenal. Da der Imbiss jedoch nur von Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 14 Uhr und dann wieder von 16 bis 20 Uhr geöffnet ist, muss man ohne Reservierung wirklich Glück haben, einen freien Platz zu ergattern. Geheimtipp ist die Location offensichtlich keiner mehr.
Ausblick vom Fischimbiss im Garten
Die Sitzplätze sind sehr begehrt
Das Räucherfischbaguette
Die Räucherfischsulz
Fein essen kann man am Millstätter See diversen Berichten zufolge auch beim Metzgerwirt in Radenthein, wo der gelernte Fleischhauer Emanuel Stadler mit Vorliebe Innereien, Flusskrebse und Käntner Fisch zubereitet. Dorthin haben wir es aber ebenso wenig geschafft wie ins Moerisch in Seeboden, wo Haubenköchin Julia Kerschbaumer ebenfalls auf Fisch und Wild setzt. Besonders ans Herz gelegt wurden uns zudem der als „Villa Kuriosa“ bekannte Kleinsasserhof über Spittal an der Drau sowie die Villa Verdin in Millstatt. Da uns leider auch dafür die Zeit fehlte, haben wir uns vorgenommen, beides bei unserem nächsten Besuch nachzuholen.
# Bodenständig
Wer wie wir gute Weine, Craft Beer und Antipasti liebt, sollte auch in der Greißlerei in Millstatt vorbeischauen. Greißler Mario Egger betreibt den kleinen Feinkostladen mit viel Liebe zum Detail und serviert regionale Produkte vom Biobauern bzw. direkt aus dem See. Dass der Schanigarten direkt neben der Straße liegt, mindert die Gemütlichkeit zwar ein bisschen. Punkto Qualität gibt’s aber nichts zu meckern. Zudem vermietet Egger Picknick-Boote für romantische Ausflüge zum romantischen Südufer des Sees (65€ für drei Stunden). Geöffnet ist die Greißlerei Montag bis Samstag, von 9 bis 21 Uhr.
Greißler Mario Egger setzt auf regionale Produkte
Antipasti auf Kärntnerisch
Sozusagen ein Must-see ist die Buschenschenke Höfler in oder besser gesagt: über Millstatt. Hat man den urigen Mostheurigen erst einmal gefunden, offenbart sich vom Schanigarten aus ein toller Ausblick über den Millstätter See. Dazu gibt’s manchmal Live-Blasmusik – als wir dort waren, gab etwa ein Quartett rustikale Coverversionen internationaler Popklassiker zum Besten. Auf der Speisekarte stehen ebenfalls Klassiker: Brettljause (9,50€), Schweinsbratenbrot (4,50€) oder Saure Sulz (klein: 4,80, groß: 6,80€). Geschmacklich 1A!
Brettljausnen mit Blick über den See kann man …
in der Buschenschenke Höfler
Zeitweise gibt’s Livemusik
Das Schweinsbratenbrot …
und die saure Sulz waren echt gut
# Am Wasser
Wer beim Spritzertrinken die Füße in den Sand stecken will, dürfte dem auffälligen Kap4613 in Millstatt etwas abgewinnen können. Die Pyramide mit Steg-Schanigarten auf den See hinaus ist Bistro, Cocktaillounge und Frühstückslokal in einem. Ohne Reservierung macht es aber kaum Sinn, vorbeizuschauen. Und selbst für eine gelungene Reservierung braucht man viel Glück oder entsprechend viel Vorlaufzeit. Wir haben hier nur deshalb einen freien Tisch gefunden, weil wir am Sonntagnachmittag – bei brütender Hitze – auf ein Getränk vorbeigeschaut haben. Und selbst da, war das Lokal gut besucht. Ganz nachvollziehen können wir den Hype allerdings nicht. Durch die ungewöhnliche Location und die auf Sandboden stehenden Gartenmöbel kommt zwar so etwas wie Strandfeeling auf. Wahnsinnig gemütlich fanden wir’s im Kap aber nicht.
Das Kap4613
verströmt Beachflair …
und liegt direkt im See
Ganz im Gegensatz zu Franzis Treff am See neben dem Strandbad Millstatt. Während im Kap die Schönen und Coolen an ihren Cocktails schlürfen, stößt bei Kantinenwirtin Franzi die Millstätter Dorfjugend mit Bier und Spritzer an. Touristen sind hier eher eine Ausnahmeerscheinung. Auf der Karte stehen klassische Strandbadsnacks, Hugo, Aperol und eben Bier und Wein (den sich die resolute Franzi mit 3,30€ fürs Achtl auch ganz schön zahlen lässt). Wegen der Kulinarik kommt man aber eh nicht her. Sondern wegen der wirklich wunderbaren Lage am See. Wir genossen hier am Samstagabend den Sonnenuntergang. Wirklich traumhaft!! (Sperrstunde ist übrigens erst, wenn es Franzi nicht mehr freut.)
Kantinenwirtin Franzi
Abendstimmung am Schwanensee
# Auf der Alm
Wir wollen aber nicht den Eindruck erwecken als wären wir nur zum Essen und Trinken am Millstätter See gewesen. Ein paar Kalorien haben wir schon verbrannt. Und zwar bei mehr als 30 Grad auf dem „Weg der Liebe/Sentiero dell’Amore„. Der führt auf der Millstätter Alm von der Schwaigerhütte, über Alexanderhütte und Millstätter Hütte, bis zum Granattor und zur Lammersdorfer Hütte. Zwischen den Stationen laden sieben Plätze dazu ein, sich Gedanken über die Liebe in all ihren Facetten zu machen. Für den 8,5 Kilometer langen Fußmarsch braucht man je nach Pausenlänge etwa sechs Stunden – wobei sich insbesondere auf Alexander- und Millstätter Hütte eine Rast lohnt.
Da es sich bei der Wanderung um keinen Rundweg handelt, muss man gegebenfalls das Nockmobil rufen, um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen. Dieses ist allerdings sehr gefragt und unserer Meinung nach auch zu teuer. Wir haben uns deshalb entschlossen, einen Stück des Weges zurückzugehen, um zu Fuß wieder zu unserem bei der Schwaigerhütte abgestellten Auto zu gelangen.
Der Weg der Liebe …
mit Zwischenstopp …
auf der Alexanderhütte.
Und Brettljause …
auf der Millstätter Hütte.
Der Ausblick …
gefiel auch Murphy
Für ein romantisches Picknick bei Sonnenuntergang empfiehlt sich der Sternenbalkon. Ausgangspunkt dafür ist der Alpengasthof Bergfried (Gschriet 19, 9702 Ferndorf). Dort erhält man für 49€ einen Picknickkorb für zwei, mit dem zum Sternenbalkon spaziert. Der Name des Stegs hoch über dem Millstätter See leitet sich von der Spiegelung der Sterne im Wasser ab.
# Kulturgenuss
Heuer fiel es Corona-bedingt ja leider aus. In normalen Jahren wird Döbriach für ein Wochenende Anfang August aber traditionell zum Mekka für Stonerrock-, Sludge-, Punk- und Metalfans. Zum legendären „Sauzipf Rocks„-Underground-Festival kommen Musikliebhaber aus dem In- und Ausland. Jetzt kann man sich das kaum vorstellen. Das kleine Gelände ist verwildert, vor der Bühne steht das Gras einen Meter hoch und die Gastrostände sind verwaist. Laut Homepage arbeiten die Veranstalter aber bereits an einem „fulminanten Sauzipf Rocks 2021“. Man darf gespannt sein.
Das Sauzipf-Gelände in Döbriach ist verwaist
# Übernachten
Quartiere gibt es in Millstatt natürlich viele. Ein besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis hatten wir aber im familiär geführten Hotel Nikolasch, das wir über booking.com gebucht haben. Das Haus, das wie eine Mischung aus Hotel New Hampshire und Villa Kunterbunt wirkt, mag zwar in die Jahre gekommen sein. Drei Generationen der Familie Nikolasch bemühen sich aber, den Aufenthalt für die Gäste so angenehm wie möglich zu machen. Das Service ist wirklich gut. Zudem gab es beim Sektfrühstück am Sonntag einen wunderbaren Kaiserschmarrn. Haustiere sind hier willkommen. Und zum Hotel gehört außerdem ein kleines Seebad (das man mit entsprechender Einweisung auch relativ leicht findet). Dort gibt es für jeden Hotelgast ein Garderobenkastl und ausreichend Liegestühle.
Das Familienhotel Nikolasch …
erinnert ein bisschen an die Villa Kunterbunt.
Zum Hotel gehört auch ein kleines Seebad. Rechts im Bild: die Villa Verdin
23 Grad kühles Wasser schreckt Naturbursch Bernhard nicht
Unser Resümee: Es gäbe noch viel zu entdecken. Drum kommen wir gerne wieder.
Nach unserem einwöchigen Trip durch die Steiermark, hatten wir noch einmal Lust auf Urlaub in Österreich. Dieses Mal standen uns aber nur drei Nächte zur Verfügung. Und die haben wir in Kärnten verbracht. Die erste in Klagenfurt am Wörthersee und die restlichen beiden am Millstätter See. Station eins ist punkto Coolness mit anderen Landeshauptstädten wie etwa Graz zwar nicht ansatzweise vergleichbar – die Innenstadt ist überschaubar und lässt sich an einem Tag locker erkunden. Ein paar Highlights gibt’s aber doch. Vor allem punkto Kulinarik. Hier unsere Tipps.
# Küche & Keller
Viele Top-Restaurants gibt’s zwar nicht in Klagenfurt. Die Kochwerkstatt am zentral gelegenen Benediktinermarkt lässt unsere Wiener Bobo-Herzen aber höherschlagen. Hier serviert Spitzenkoch Christian Cabalier, der zuvor das als „bestes Restaurant Kroatiens“ ausgezeichnete „Bistro Apetit“ führte, Gerichte mit kärntnerisch-mediterranem Touch. Wobei der Klagenfurter größten Wert auf lokale Produkte legt. Sämtliche Zutaten kauft er direkt bei den benachbarten Marktstandlern.
In der Kochwerkstatt ist nicht viel PLatz. Tischreservierung empfohlen!
Wir genießen hier als Vorspeisen ein ganz vorzügliches Beef Tatar (9,90€) sowie die cremige Burrata mit Garnelen-Melonensalat, Basilikum und Avocado (10,90€). Als Hauptgänge die Kärntner Eierschwammerlcremesuppe (5,50€) bzw. die Eierschwammerlravioli mit Nussbuttercreme, Serrano-Schinken und Kresse (12,70€). Und zum Dessert einen flaumigen Topfenknödel mit marinierter Marille und Kokos-Nuss-Brösel (6,20€). Dazu haben wir die Wahl aus einer riesigen Weinkarte. Tischreservierungen sind hier unbedingt notwendig. Denn das kleine Bistro, das unter anderem von Falstaff, Gault&Millau, A la Carte sowie dem KURIER-Tafelspitz top bewertet wurde, verfügt nur über 25 Sitzplätze. Wer in der warmen Jahreszeit kommt, kann außerdem auf der Terrasse vor dem Lokal Platz nehmen.
Beef Tatar „Kochwerkstatt“
Burrata auf Garnelen-Melonen-Salat
Kärntner Eierschwammerlravioli mit Serrano-Schinken
Wein- und Antipasti-Fans würden wir auch die Genusskanzlei von „Genussrat“ Karl Rockenbauer empfehlen. Von außen ist der kleine Feinkostladen mit noch kleinerem Schanigarten in der Priesterhausgasse 1 zwar leicht zu übersehen. Wer wie wir auf gute Weine aus Österreich, Kärtner Craft Beer, Prosciutto, Roastbeef oder Käse steht, wird hier aber definitiv seine Freude haben. Zudem sind die Achtl-Preise moderat. Für zwei Gläser Wein und ein Loncium Rose Raspberry Ale haben wir nicht ganz 10 Euro bezahlt.
Genussrat Karl Rockenbauer verwöhnt seine Gäste
Die Genusskanzlei ist klein, aber fein
Urig ist das Ambiente, bodenständig die Karte im Pumpe, auch bekannt als Gasthaus zum Großglockner (Lidmanskygasse 2). Hier kommt klassische Wirtshaus-Küche auf den Tisch: Garniertes Essigfleisch mit Brot (10,50€, mit Kürbiskernöl 11,50€), Schweinsschnitzel (12,90€), Käsnudeln mit brauner Butter und grünem Salat (9,90€) und vor allem ein wirklich gutes Gulasch (klein: 7,90€, groß: 9,90€). Wirklich günstig ist das zwar nicht. Wer’s aber gern rustikal hat, ist hier gut aufgehoben. Einzig kleines Manko unserer Meinung nach: Im sehr gut besuchten Biergarten im Innenhof ist es relativ laut.
Im Gasthaus Pumpe geht es bodenständig zu
Der Biergarten im Innenhof ist gut besucht
Essigfleisch mit Kernöl
Das Gulasch ist hier wirklich zu empfehlen
Ganz hervorragend in den Tag starten lässt es sich in der Hafenstadt im Lendhafen-Viertel (Villacher Straße 16). Hier kann man täglich bis 15 Uhr frühstücken. Außerdem gibt’s Lunch und Cocktails. Besonders gut gefallen haben uns die kreative Speisekarte und das wirklich bemühte Service. Die etwas höheren Preise für die nach Berühmtheiten benannten Frühstücksvariationen haben wir gern in Kauf genommen. Julia bestellte sich etwa „George Benson“ (12,80€). Hinter dem Jazz-Gitarristen verbergen sich (relativ konservativ) Gebäck, Butter, Avocado, Rührei, Schinken, Käse, Salami, Müsli mit Früchten, Joghurt, homemade Granola und ein Orangensaft. Bernhard war da mit „Peter O’Toole“ schon experimenteller unterwegs. Für 13,20€ gab’s Baked Beans in Tomatensauce, Würstchen, Blunznradln, Tomate, Champignons, Spiegelei und einen Pfiff Guninness-Bier. Im Falle eines Hangovers dürfte auch „Harald Juhnke“ (13,80€) gut ankommen. Das wäre ein Hühnersuppentopf mit Rührei, Rollmops, gemischt Saurem und einer Bloody Mary. Tischreservierung empfohlen!
Die Hafenstadt im Lendhafen-Viertel…
ist drinnen wie draußen cool
Das „George Benson“-Frühstück
Die „Peter O’Toole“-Portion mit einem Pfiff Guinness
Auch Murphy fand’s hier leiwand
Hervorragend frühschoppen, sich durch regionale, italienische sowie slowenische Spezialitäten kosten oder einfach einkaufen kann man am Klagenfurter Wochenmarkt, der donnerstags und samstags von 6:30 bis 13 Uhr auf dem Benediktermarkt stattfindet. Hier findet man unter anderem Kärntner Weine oder auch einen Stand der lokalen Craft-Beer-Brauerei Mahler.
Wochenmarkt am Benediktinerplatz
Hier gibt’s regionale Spezialitäten
aber auch Delikatessen, Wein und Frizzante aus Italien und Slowenien
Die kleine Klagenfurter Mahler-Brauerei hat hier einen Stand
# Sehenswürdigkeiten
Zugegeben, diese Liste ist nicht besonders lang. Und die Attraktionen sind nicht sonderlich spektakulär. Ein Tag reicht völlig, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Unbedingt besichtigen sollte man natürlich das Wahrzeichen der Stadt: Den Lindwurmbrunnen am Neuen Platz. Gehauen aus einem einzigen Block Chloritschiefer vom Kreuzbergl, dem „Hausberg“ der Klagenfurter, erzählt er eine schaurige Geschichte: Zur Zeit als in Karnburg Herzog Karast regierte, wuchs dort, wo heute Klagenfurt liegt, wildes Gesträuch im feuchten Moos. Auf den Bergen ringsum wohnten Menschen. Wer sich aber in den Sumpf verirrte, ward nicht mehr gesehen.
Der Lindwurmbrunnen erzählt eine schaurige Geschichte
Der Herzog schickte deshalb tapfere Männer aus und versprach, sie reich zu belohnen, wenn sie der Ursache für das Verschwinden so vieler Untertanen auf den Grund gingen. Man vermutete ein Monster. So wurde also ein fetter Stier als Köder an eine Kette gebunden. Bald kam aus dem Sumpf ein scheußlicher Wurm heraus und packte das Tier. Die Knechte sprangen rasch hervor und mit eisernen Keulen gelang es ihnen, das Untier zu erlegen. Das ganze Land atmete auf, als es von seiner Plage befreit war, und die Leute siedelten sich in der Niederung an. An der Stelle des Drachenkampfes entstand ein Dörfchen, aus dem im Lauf der Zeit Klagenfurt erwuchs. Zum Andenken errichteten die Stadtväter den steinernen Lindwurm. Das Sagentier schaffte es auch aufs Stadtwappen Klagenfurts.
Die zweite (kleine) Sehrenswürdigkeit ist das Wörthersee-Mandl. Die kleine Bronzefigur am Dr.-Arthur-Lemisch-Platz wurde 1962 vom lokalen Künstler Heinz Goll geschaffen. Dargestellt wird ein kleiner Mann, aus dessen Fass endlos viel Waser in einen Brunnen läuft. Es soll Glück bringen eine Münze in den Brunnen zu werfen.
Das Wörthersee-Mandl bringt angeblich Glück
Einen herrlichen Panoramarundblick über die Altstadt der Kärntner Landeshauptstadt, über Wörthersee, Karawanken und Koralpe genießt man bei gutem Wetter vom 91,7 Meter hohen Turm der Stadtpfarrkirche St. Egid. Die Aussichtsplattform in 50 Metern Höhe ist dienstags bis freitags, jeweils von 11 bis 14 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Der Zutritt kostet 4 Euro.
Einigermaßen überrascht waren wir, als wir in der Klagenfurter Fußgängerzone plötzlich vor einem „Harry Potter“-Kaffeehaus standen. Das Phoenix Book Cafe am Alten Platz ist ein Lokal für Nerds, Geeks und Fans von Fantasieliteratur. Neben „Enchanted Elf“-Iced Coffee (4,60€) und Buttered Beer (ohne Alkohol, 4,20€), wird hier vor allem eine Vielzahl an „Harry Potter“- und „Phantastische Tierwesen“-Merchandise-Artikeln geboten.
Das Phoenix Book Cafe am Alten Platz…
ist ein Treffpunkt für „Harry Potter“-Fans
Das Cafe ist Fan-Shop und Lokal zugleich
Insbesondere Familien mit Kindern dürfte der Reptilienzoo Happ (Villacher Straße 237) interessieren. Auf 4.000 Quadratmetern gibt es hier um die 1.000 Reptilien zu entdecken. Darunter giftige Mambas sowie Kobras. Gleich neben dem Reptilienzoo befindet sich zudem der berühmte Minimundus, wo 156 Miniaturmodelle berühmter Bauwerken aus aller Welt bestaunt werden können. Um von der Innenstadt zu den beiden letztgenannten Attraktionen zu gelangen, braucht man allerdings ein Auto oder öffentliche Verkehrsmittel (Die Linien 10 und 20 der Stadtwerke Klagenfurt halten an der Bushaltestelle „Minimundus“.)
# Wörthersee
Mit dem Auto gelangt man binnen weniger Minuten vom Stadtzentrum zum Wörthersee – der eigentlichen Attraktion Klagenfurts. Wir hatten eigentlich vor, uns ein Boot auszuborgen. (Elektroboote kosten bei der Bootsvermietung beim Strandbad 11€ für eine halbe und 22€ für eine ganze Stunde, Tretboote 7,50€ bzw. 15€ und Ruderboote 5€ bzw. 10€ – wobei als Einsatz ein gültiger Ausweis zu hinterlegen ist.) Aufgrund der Covid-Auflagen war aber leider kein Betrieb.
Julia und Murphy plantschen im Wörthersee
In normalen Zeiten kann sich das Freizeitangebot am Wörthersee aber durchaus sehen lassen. So bietet die örtliche Wasserskischule unter anderem etwa Seerundfahrten, Wakeboards, rasante Bananen- und Reifenfahrten, Gleitschirmfliegen, Motorbootfahrkurse und – wie der Name schon sagt – Wasserski an (Tel. 0676/600 66 88). In der Pizzeria Trattoria Villa Lido (Friedelstrand 1) lässt es sich zudem romantisch, mit Blick auf den See, essen und trinken – sofern man das Glück hat, einen freien Tisch zu ergattern. Die Qualität der Speisen können wir allerdings nicht beurteilen – wir kennen das schicke Restaurant nur vom Vorbeispazieren.
# Ausflüge
Nur etwa 25 Fahrminuten von Klagenfurt entfernt befindet sich der 850 Meter hohe Pyramidenkogel. Von dessen fast 100 Meter hohem Aussichtsturm genießt man nicht bloß einen großartigen Ausblick über die gesamte Region. Die aus elliptisch angeordneten Holzstützen bestehende Konstruktion, die sich spiralförmig in den Himmel schraubt, hat auch noch eine Reihe weiterer Highlights zu bieten.
Am Fuße des Pyramidenkogels gibt’s Erfrischungen und Snacks
Die Aussicht auf die Region ist fantastisch
Zuerst stellt sich aber die Frage, wie der höchste Holzaussichtsturm der Welt bezwungen werden soll: Als Besucher hat man die Wahl, wie Julia sportlich die 441 Stufen bis zur höchsten von drei Aussichtsplattformen in 71 Metern Höhe hochzusteigen. Oder wie Bernhard gemütlich den Panoramalift zu verwenden. 14€ Eintritt kostet das eine wie das andere.
Julia erklomm die 441 Stufen bis zur höchsten Aussichtsplattform
Für 4€ extra kann man den Turm auf spektakuläre Art wieder verlassen – und zwar auf einem Teppich in der 120 Meter langen Edelstahlrutsche, die in 50 Metern Höhe ihren Anfang nimmt. Bis zur Eröffnung der Grazer Schlossberg-Rutsche im Vorjahr war dies die höchste geschlossene Rutsche Kontinentaleuropas. Der Slide mit rund 30 km/h dauert etwa 30 Sekunden – und aufgrund der engen steilen Kurven wurde uns beiden sogar ein bisschen mulmig im Magen. Den „Fly 100“, der zusätzlich zum Eintrittspreis noch einmal 15€ kosten würde, haben wir lieber gleich ausgelassen. Auf der 100 Meter langen Flying-Fox-Seilbahn rutscht man in 70 Meter Höhe in die Tiefe.
Die Rutsche ist ein Highlight
In die Tiefe ginge es aber auch per Flying Fox
Vom Pyramidenkogel fährt man mit dem Auto noch einmal etwa 30 Minuten zur Burg Landskron bei Villach. Dort befindet sich mit dem Affenberg Österreichs größtes Affenfreigehege, wo rund 160 Japanmakaken fast wie in freier Wildbahn leben. Jede halbe Stunde führen Guides die Besucher über das Gelände (Erwachsene zahlen 13, Kinder bis 14 Jahren 6,50€). Aber erst nach einer Lektion in Affenkunde. Seit dieser wissen wir zum Beispiel, dass man Makaken nicht direkt in die Augen schauen sollte, wenn man sie nicht zum Zweikampf herausfordern will. Im Zuge des etwa 45-minütigen Rundgangs erfährt man aber noch weit mehr über die kleinen Affen. Dass sie Geräte bedienen können und vor Taschendiebstahl nicht zurückschrecken, wenn es darum geht, an Futter zu gelangen. Dass sie in einer Art Kastenwesen zusammenleben. Oder dass nicht das stärkste Männchen der Oberboss des Rudels wird, sondern das beliebteste.
Am Affenberg bei Villach leben 160 Japanmakaken
Sie werden zwar gefüttert, …
leben hier sonst aber fast wie in freier Wildbahn
Hunde dürfen übrigens weder mit auf den Aussichtsturm auf dem Pyramidenkogel, noch mit ins Affengehege. Bei Letzterem gibt es aber sogenannte Hundesuiten, in denen der Vierbeiner während des Besuchs untergebracht werden kann.
Von der Burg Landskron…
sieht man den Ossiacher See und die Gerlitzen
Geier-Flugshows gibt’s hier auch
Unser Resümee zu Klagenfurt und Umgebung: Extra wegen der Landeshauptstadt muss man Kärnten unserer Meinung nach nicht besuchen. Aber wenn man schon mal da ist, lassen sich locker ein paar nette Stunden hier verbringen.
Wir haben eine Woche Urlaub in Österreich gemacht. Nach einem Kurztrip nach Graz führte uns unsere Tour an die Südsteirische Weinstraße und weiter nach Schladming. Den Schlusspunkt setzte schließlich ein Romantikdate im Steirereck am Pogusch. Von den Kalorien, die wir bei Wirten, Winzern und Buschenschanken in der Südsteiermark zu uns genommen hatten, haben wir beim Wandern in der Dachstein-Region gleich wieder einige verbrannt. Einer unserer Wege führte uns sogar zu Murmeltieren. Hier unsere persönlichen Highlights.
# Sommercard
Natürlich ist Schladming in erster Linie als Skisportort bekannt. Der Nachtslalom auf der Planai und die Pisten der Region ziehen jährlich Zigtausende Touristen an. Um die Region aber auch in den warmen Monaten attraktiv zu machen, wurde die sogenannte Sommercard etabliert. Man erhält sie ab einer Übernachtung bei mehr als 1.000 Gastgebern. Und das zahlt sich wirklich aus. Mit der Sommercard erhält man nämlich freien Eintritt zu mehr als 100 Freizeitaktivitäten in der Region und bis zu 50 Prozent Ermäßigung bei 100 weiteren Partnerbetrieben. Pro Tag kann man eine Bergbahn nach Wahl gratis benützen. Das haben wir natürlich ausgenutzt.
In Rohrmoos fuhren wir mit der Gipfelbahn etwa auf die Hochwurzen – um vom Gipfel in 1852 Meter Höhe mit dem Mountain Go-Kart auf einer 7 Kilometer langen Schotterpiste wieder ins Tal zu rasen. (Bernhard ist gerast und kam als glorreicher Vierter ins Ziel, Julia rollte das Starterfeld eher gemütlich von hinten auf.) Mit der Sommercard kostet das etwa 15-minütige Vergnügen 17 Euro pro Person. Und es zahlt sich wirklich aus.
Mit der Gondel geht’s auf die Hochwurzen
Auf 1852 Meter Höhe stiegen wir auf Go-Karts um
Julia kurz vor dem Ziel
Ein absolutes Highlight war unser Ausflug auf den Dachstein. Die Benützung der mautpflichtigen Zufahrtstraße sowie die Berg- und die Talfahrt mit der Panorama-Gondel sind mit der Sommercard (ab einem Mindestaufenthalt von zwei Nächten) zwar kostenlos. Wegen des regen Andrangs sollte man sich im Vorfeld aber unbedingt anmelden. Oben angekommen, gilt die Sommercard zwar nicht mehr. Den Skywalk in 2700 Meter Höhe kann man aber ohnehin gratis benützen. Dort steht man auf einer Glasfläche über der 250 Meter steil abfallenden Wand des Hunerkogels und genießt den Ausblick über die gesamte Region.
Der Zugang zur Hängebrücke, zur Treppe ins Nichts und zum Eispalast, in dem diverse Eisskulpturen zu besichtigen sind, kostet 10 Euro zusätzlich. Eine Investition, dier sich unserer Meinung definitiv auszahlt. Überhaupt wenn man mit spektakulären Selfies auf Instagram angeben will. 😉 Vor der Treppe ins Nichts – einer kleinen Aussichtsplattform, die man allein oder in kleinen Gruppen betreten kann – muss man deshalb mitunter eine Wartezeit einrechnen. Hier stellen sich insbesondere an Wochenenden viele Besucher an. Den Eispalast fanden wir persönlich eher fad.
Bernhard todesmutig auf der Hängebrücke
Die Treppe ins Nichts ist ein Besuchermagnet
Dafür war der Spaziergang durch den Schnee im Anschluss ein besonderes Erlebnis. Wander-Fans finden auf dem Dachstein eine Reihe von Routen und Klettersteigen vor. Wir haben uns für einen vergleichsweise einfachen Wanderweg entschieden: In etwas einer Dreiviertelstunde haben wir den 2734 Kleinen Gjaidstein erklommen. Bernhard kam sich auf den felsigen Kletterparts phasenweise wie der junge Reinhold Messner vor.
Der Kleine Gjaidstein ist gar nicht mal so klein
Vom Gipfel in 2734 Meter genießt man einen fantastischen Rundumblick
Im Gletscherrestaurant bei der Bergstation der Gondelbahn gibt es übrigens den angeblich weltbesten Kaiserschmarrn. Und noch eine Besonderheit hält der Dachstein bereit: Wer wie wir das Glück hat, zu den ersten zu gehören, die in die Gondel einsteigen, kann auf deren Dach open air auf den Gipfel oder ins Tal fahren.
Wer Glück hat, kann auf der Gondel mitfahren
Einen Ausflug wert ist auch die Planai. Der Schladminger Hausberg ist Ausgangspunkt diverser Wanderrouten, aber auch bei Paragleitern und vor allem bei Mountainbikern besonders beliebt. (Für Letztere sind in der Seilbahn eigene 10er-Gondeln reserviert.) Wir haben uns hier für den einfachen Panoramarundweg rund um den Gipfel entschieden. Entlang der Strecke genießt man einen fantastischen Ausblick auf die Schladminger Tauern. Zudem kann man am Ort der Besinnung – einer begehbaren Holzskulptur an einem malerischen Bergsee – die Seele baumeln lassen. Und wer Kinder hat, wird am Hopsiland, dem höchst gelegenen Spielplatz der Steiermark, wahrscheinlich nicht vorbeikommen. Sollte die Natur rufen, empfehlen wir einen Abstecher zur Sky Toilet neben der Märchenwiesenbahn. Dort kann man während des Klogangs durch einseitig transparente Scheiben die alpine Umgebung bewundern.
Blick vom Planai-Panoramaweg auf den Ort der Besinnung
Die Sky-Toilette: Man sieht nicht rein, …
aber prima raus.
Mountainbiker finden auf der Planai wie gesagt ebenfalls ein Paradies vor. Mit der Gondel erreichen sie den relativ neuen Bikepark Schladming, der auf einer Gesamtlänge von 35 Kilometern sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene diverse Trails bereit hält. In der Parkgarage der Planai-Bahn können Biker zudem kostenlos campieren.
Außer Betrieb war während unseres Aufenthalts leider der Rittisberg-Coaster, eine 1330 Meter lange Sommerrodelbahn in Ramsau. Und auch die Schladminger Brauerei, in der man um 8 Euro eine etwa 90-minütige Brauereiführung buchen könnte, war Corona-bedingt für Besucher nicht geöffnet. Für die Zipline Stoderzinken, auf der man mit bis zu 115 km/h 2,5 Kilometer ins Tal rutschen kann, fehlte uns die Zeit.
# Murmeltiere
Kostenlos, aber defintiv nicht umsonst, ist eine Wanderung auf die Bachlalm bei Filzmoos in Salzburg. Am Westhang des Dachsteins tummeln sich dort Murmeltiere, die Wanderer gewohnt sind und sich von ihnen füttern und sogar streicheln lassen. Bernhard musste deshalb im Rucksack ein Kilo Karotten mit auf den Berg schleppen. (Und ja, wir wissen, dass man Wildtiere eigentlich nicht füttern soll. Jäger betonen das gern. Aber wir finden füttern besser als jagen.)
Anstieg zur Bachlam
Wer die Murmeltiere sehen und gegebenenfalls füttern will, sollte nur früh dran sein. In den Morgenstunden, wenn noch nicht viele Leute da sind, hat man größere Chancen, den Nagern zu begegnen. Für den etwa drei Kilometer langen Weg auf den Berg haben wir zirka eine Dreiviertelstunde gebraucht. Wer das nicht möchte, kann sich aber auch mit einem Shuttle auf die Alm bringen lassen.
# Wellness
Ein Glücksgriff war unsere Hotelauswahl. Für die drei Nächte in Schladming sind wir im Vier-Stern-Hotel Schütterhof abgestiegen, das wir reinen Gewissens weiterempfehlen können. Zum einen wegen des umfassenden Angebots, zu dem etwa der riesige Wellness-Bereich mit Infinitypool, sechs Saunen sowie Massage- und Beautyabteilung gehört. Wer öffentlich anreist, kann sich im Schütterhof eBikes und sogar eCars ausborgen. Und für Indoor-Unterhaltung stehen Billiard-, Tischtennis- und Wuzzeltische bereit.
Der Infinitypool des Hotel Schütterhof
Einer der Ruheräume in der Saunalandschaft
Panoramasauna
Normaler Mojito trifft Zirben-Mojito
Die sogenannte Dreiviertel-Genießer-Pension beinhaltet hier Frühstück, einen Mittags- sowie einen Nachmittagssnack und das Abendessen. Punkto Qualität gibt’s auch punkto Kulinarik nichts zu meckern.
Vom Restaurant, von der Sonnenterrasse, von den Liegewiesen und den Panoramasaunen genießt man überdies einen tollen Ausblick auf Schladming, Dachstein und Co. Dazu kommt ein überaus freundliches und professionelles Personal. Punkto Service blieben bei uns keine Wünsche offen. 100 Euro der Hotelrechnung können übrigens mit der Wellcard bezahlt werden.
Die Aussicht auf Schladming
In diesem Sinne: Glück auf & viel Spaß bei den Murmeltieren!
Wir haben eine Woche Urlaub in Österreich gemacht. Nach einem Kurztrip nach Graz führte uns unsere Tour in die Südsteiermark. Von dort ging’s weiter nach Schladming. Und den Schlusspunkt setzte ein Romantikdate im Steirereck am Pogusch.Die landschaftliche Schönheit unserer zweiten Station – der Südsteierischen Weinstraße – ist natürlich hinlänglich bekannt. Und dass die Region ein Dorado für Genussmenschen ist, ist auch nicht neu. Wieviele Attraktionen die Südsteirische Weinstraße aber tatsächlich bereit hält, hat uns dann doch überrascht. Hier unsere Tipps.
An der Südsteirischen Weinstraße muss man erst parken, um alle Wegweiser lesen zu können.
# Highlights am Wegesrand
Corona hat natürlich auch der südsteierischen Gastronomie einen massiven Dämpfer versetzt. Nicht zuletzt den oft im Nebenerwerb geführten Buschenschanken. Am Weingut Pilch (Ottenberg 34) reagierte man auf den Lockdown aber äußerst kreativ. Da die Gäste nicht zum Wein kommen konnten, musste der Wein eben zu den Gästen kommen. Darum stellte man Weinfreunden, die allein oder in Begleitung an der vorübergehend geschlossenen Buschenschank vorbeikamen, einfach eine Genussstation in Form einer „Bushütte“ samt gut gefülltem Wein-Kühlschrank, Gläsern und Sitzmöglichkeit zur Verfügung. Am windgeschützten Tisch am Straßenrand haben maximal fünf Leute Platz. Ein Achtl vom wirklich sehr guten Wein kostet 2,50 bis 3 Euro – die ehrliche Gäste selbst in die bereit gestellte Kassa werfen. Die Weine können hier auch flaschenweise gekauft werden, sie sind in der Genussstation aber etwas teurer als Ab Hof. Die kleine Hütte hat übrigens immer noch geöffnet – vom Vormittag bis in die Abendstunden, parallel zur Buschenschank.
Beim Weingut Pilch gibt’s…
eine Selfservice-Weinhütte.
Da heißt’s ehrlich sein…
und genießen.
Vom Grenztisch bei Glanz an der Weinstraße kann man nicht nur einen Blick über die Landschaft, sondern auch in die Geschichte werfen. Der runde Tisch steht nämlich exakt zur Hälfte in Österreich und zur Hälfte in Slowenien. Errichtet wurde er 2013 als Treffpunkt für den kulturellen Austausch an einer bis in die 1990er streng bewachten Grenze. Als ehemals trennendes Element soll diese nun als Verbindung zwischen den Staaten, Kulturen und Menschen sichtbar gemacht werden. Natürlich kann man sich am Grenztisch auch niederlassen und hier was essen. Die Steinstühle sind aber nicht sonderlich bequem.
Durch den Grenztisch verläuft die österreichisch-slowenische Grenze. Bernhard sitzt in Slowenien.
Nur wenige Fahrminuten vom Grenztisch entfernt, liegt auf slowenischer Seite die sogenannte Herzerlstraße. Einen tollen Ausblick auf die Fahrbahn, die sich tatsächlich in Herzform durch die Weingärten schlängelt, hat man vom Weingut und Buschenschank Dreisiebner (weitschichtig verwandt mit den österreichischen Winzerfamilien dieses Namens). Dort bittet man um 2 Euro Fotospende oder zumindest um die Bestellung eines Glas Weins. Wir haben uns für Letzteres entschieden – was sich allerdings als Fehler herausstellte. Nächstes Mal zahlen wir die 2 Euro.
Auf slowenischer Seite schlängelt sich die Herzerlstraße durch die Weingärten.
Außerdem befindet sich in der Nähe die größte Weintraube der Welt. Die Glasskulptur auf dem Eorykogel bei Glanz an der Weinstraße hat es mit ihren fünf Metern Höhe und vier Metern breite tatsächlich ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Uns haben die 366 bunten Glasbeeren, die alle Tage des Jahres (plus einen weiteren Tag in einem Schaltjahr) symbolisieren, allerdings nicht sonderlich beeindruckt.
Die größte Weintraube der Welt steht im Guiness-Buch.
Insbesondere Familien mit Kindern dürften am dienstags bis sonntags geöffneten Bärenhof Berghausen nicht vorbeikommen. Am privat geführten Gnadenhof für ehemals geschundene Braunbären aus Europa und Asien leben aber auch noch andere Tiere: Bisons, Ponys, Schweine, Ziegen oder auch Hasen, die (im Gegensatz zu den Bären) auch gefüttert werden dürfen. Für die Bären mag der Ruhestand in den zum Teil weitläufigen Gehegen zwar ein Gnadenakt sein. Wir fanden den Anblick der träge wirkenden Raubtiere hinter verrosteten Gitterstäben trotzdem irgendwie deprimierend. Aber das soll jeder für sich beurteilen.
Am Bärenhof Berghausen…
gibt es…
nicht nur Bären.
Sondern auch eine nette Terrasse zum Entspannen.
# Einkaufen und Verkosten
Zwar keine Sehenswürdigkeit im klassischen Sinn, aber durchaus einen Besuch wert ist die Vinofaktur Genussregal bei Vogau. Hier kann man normalerweise nämlich viel über Wein und Kulinarik in der Südsteiermark erfahren. In einer interaktiven Ausstellung werden den Besuchern Spezialitäten aus der Region anhand von Filmen, Hörstationen und Schautafeln nähergebracht. Aber es bleibt nicht bei der Theorie. Ausgerüstet mit einem Löffel verkostet man Kernöl- und Essigvariationen, Honig, Destillate, Eingelegtes, Schinken, Schokolade oder Weine. Normalerweise. Als wir dort waren, war die Ausstellung infolge von Corona leider geschlossen. Also blieb uns nur der riesige Shop, der Weine aus der gesamten Steiermark sowie aus Slowenien im Sortiment hat. Einkaufen wollten wir dort aufgrund der doch recht deftigen Preise aber nicht. Und für ein (ebenfalls leicht überteuertes) Achtl Wein im angeschlossenen Lokal war es noch zu früh am Vormittag.
Verkosten…
und shoppen…
kann man in der Vinofaktur Genussregal.
Apropos einkaufen. Wer Geselchtes, Selchwürstel, Verhackertes, Käferbohnen, Kürbiskernöl und kreative Chutneys zu günstigen Preisen besorgen will, ist bei Thomas Bernhard bestens aufgehoben. In Bernhards Bauernladen in Gersdorf bei Spielfeld wird man zudem wirklich freundlich bedient. Wir durften mit dem Seniorchef in den Kühlraum, wo wir uns das gewünschte Fleisch aussuchen konnten. Und Julia fühlte sich sogar in ihre Kindheit zurückversetzt, weil sie wie früher beim Fleischhauer ein Stück vom fein heruntergeschnittenen Geselchten kosten durfte.
Bernhards Bauernladen ist für seine Selchspezialitäten bekannt.
Genussvoll einkaufen kann man aber auch in der Brauerei Leutschach. Im größten Hopfenanbaugebiet Österreichs braut Familie Dietrich seit 2008 feine Craftbiere, die im angeschlossenen Bierpub unfiltriert ausgeschenkt werden. Für Hungrige gibt’s dazu Weißwurst und Brezen. Wir haben uns aber an die eigentliche Spezialität des Hauses gehalten und das Rossbier (ein helles Zwickel), das Ginsengbier, ein Weinbier (dem in einem speziellen Gärverfahren ein Weißburgunder von Erwin Sabathi beigemengt wurde) sowie das Pale Ale verkostet. Alles wirklich empfehlenswert. Wer mehr über die Bierproduktion erfahren möchte, kann sich außerdem durch die Brauerei führen lassen (ab vier Personen) oder das 1. Steirische Hopfenmuseum besichtigen. An Wochenenden werden zudem Brauseminare angeboten.
Im größten Hopfenanbaugebiet Österreichs…
liegt die Brauerei Leutschach.
# Wandern und die (Produkte der) Natur genießen
Das sollte man in der Südsteiermark unbedingt machen. Allein schon, weil sich entlang der Wanderwege zahlreiche Weingüter und Buschenschanken als Labstellen anbieten. In den meisten Beherbergungs- und auch vielen Gastrobetrieben sowie bei den Tourismusinformationen liegt die 68-seitige Broschüre „Wandern und spazieren in der Südsteiermark“ auf. Darin finden sich mehr als 30 Haupt- und zahlreiche Nebenrouten an der Südsteirischen Weinstraße und im Raum Gamlitz sowie etliche Ausflugstipps. Wir empfanden das Heft als sehr informativ. Hilfreich bei der Orientierung ist aber auch die Website www.suedsteirischeweinstrasse.com/de/wandern. Mittels einer kostenlosen App kann man Wandernadeln erwandern.
Ausblick vom Grassnitzberg.
Wir haben uns jedenfalls für den Weinwanderweg Ratsch-Ottenberg entschieden. Die Rundroute erstreckt sich eigentlich nur über etwas mehr als 12 Kilometer und sollte auch für konditionell weniger gestählte Wanderer keine unüberwindliche Herausforderung darstellen. Da die Hinweischilder entlang des Wegs aber nicht durchwegs gelb und auffällig, sondern ausgerechnet im Wald auch mal schwarz (!) sind, haben wir ein paar davon übersehen. Darum haben wir etwas mehr als 17 Kilometer zurückgelegt. War aber auch kein Problem. Die Landschaft ist traumhaft schön.
Auch bei schlechtem Wetter…
ist eine Wanderung…
durch die Weinberge…
ein Erlebnis.
Unterwegs gerastet haben wir bei diversen Weingütern und Buschenschanken. Etwa beim Weingut Gruber (Am Ottenberg 18) oder beim Weingut Marko (Ottenberg 3), das mit dem „Sauvignon Blanc Ehrenhausen“ 2019 steirischer Landessieger wurde. Wunderbar jausnen und dabei den Ausblick auf den Naturpark Südsteiermark genießen konnten wir im Gastgarten von Winzer Robert Zweytick (Ratsch an der Weinstraße 7). Bei Letzterem kann man übrigens auch nächtigen.
Entlang der Wanderrouten bieten sich etliche Weingüter als Labstellen an.
Das renommierte Weingut Gross wäre zwar auch an unserer Wanderroute gelegen. Wir haben uns von den überregional bekannten Großbetrieben aber bewusst ferngehalten, weil wir kleinere Betriebe entdecken wollten. Besonders angetan waren wir (also Bernhard) zum Beispiel vom Weingut Uhl direkt in Ratsch an der Weinstraße. Winzer Franz Uhl ist ein sympathischer Querulant. Und das aus Überzeugung, weil er das seit Kurzem in der Steiermark gültige DAC-System aus tiefstem Herzen ablehnt. Keiner seiner Weine sei weniger gebietstypisch als der andere, betont er. Und dass er was vom Weinmachen versteht, können wir bestätigen. Vom hervorragenden Rose bis zum Muskateller-Frizzante mit zartem Rosenholz-Aroma haben wir sein Sortiment einer eingehenden Prüfung unterzogen.
Winzer Franz Uhl ist ein strikter Gegner des DAC-Systems.
Bernhard liebt Wein.
Ein kleiner Tipp: Wir hatten zwar Glück und fanden an jedem Weingut, das uns interessiert hat, jemanden, der uns Weine verkosten ließ. Manche Betriebe bieten Degustationen aber nur gegen Voranmeldung an. Und manche haben montags schlichtweg geschlossen – wie etwa das Weinwirtshaus und Weinhotel Maitz (Ratsch 45) oder das Weingut Kögl (Ratsch 59), die beide sehr einladend ausgesehen hätten.
Das Weinwirtshaus Maitz…
und die Buschenschank Kögl waren leider zu,
Für andere Wanderrouten fehlte uns leider die Zeit. Wobei uns das im Fall der idyllischen grenzüberschreitenden Heiligengeistklamm besonders leid tat. Und auch die 10,5 Kilometer lange Minigolf-Tour bei Leutschach, bei der man bergauf, bergab von Minigolf-Bahn zu Minigolf-Bahn wandert, wäre vermutlich amüsant gewesen.
# Unsere Buschenschank-Hitliste
Buschenschank-Betriebe gibt es an der Südsteirischen Weinstraße wie Sand am Meer. Unsere Hitparade ist darum natürlich eine höchst subjektive. Zumal drei Tage nicht annähernd ausreichen, um sich einen echten Überblick zu verschaffen. Und natürlich haben wir uns höher gelegene Betriebe herausgepickt, von denen man eine traumhafte Aussicht auf die umliegenden Weinberge genießt.
Sehr empfehlen können wir da etwa den bereits erwähnten Robert Zweytick in Ratsch a. d. W. Im Gastgarten über einem Weingarten wird zwar klassische Heurigenkost serviert. Das aber auf sehr raffinierte Weise: Geselchtes, Aufstriche und Käferbohnensalat kommen als „Herzhafte Trilogie“ (17€) in einer dreistöckigen Etagere an den Tisch. Zudem sind die Weine hier wirklich hervorragend. Wir empfehlen den Weißburgunder und den Gelben Muskateller.
Die Herzhafte Trilogie am Weingut von Robert Zweytick.
Gut gefallen und geschmeckt hat es uns auch am Weingut Tinnauer (Labitschberg 42 bei Gamlitz). Die Brettljause für einen (7,80€) reicht locker für zwei und die Buchteln mit Nougatfülle und Vanillesauce (3,80€) sind ein Traum. Auch hier haben uns Weißburgunder und Gelber Muskateller überzeugt.
Brettljause am Weingut Tinnauer.
Eine Kombination aus Buschenschank und kleinem Restaurant hat man am Steinberghof des Weinguts Firmenich (Wielitsch 62) etabliert. Ohne Reservierung ist es hier vor allem abends sehr schwierig, einen Tisch zu ergattern. Das mag zwar mit der großartigen Aussicht zu tun haben. Hervorragend bewertet ist aber auch die kreative wie bodenständige Speisekarte. Wir haben hier etwa Steinberger Speckzwetschn mit Salzbuchterln (6,80€), gebackene Zwiebeltascherl mit Speckkrautsalat (9,50€) oder gebratenes Schweinsbrüstl mit Senf, Kren und Bratlfettn gegessen. Achtung: Die Buschenschank ist nur von Freitag bis Montag geöffnet.
Speckzwetschken
Zwiebeltascherl mit Speckkraut
Schweinsbrüstl
Sehr gut (und viel) gegessen haben wir beim Weingut Gallunder (Wielitsch 98), das wochentags ab 14 Uhr geöffnet ist. Hier sind etliche Gerichte in kleinen und „normalen“ Portionen auf der Karte angeschrieben. Wobei man das Wort „normal“ nicht überbewerten sollte. Das riesige normale Selchwürstelbrot mit Verhackert und Kren (5,30€) hat uns etwa komplett überfordert. Was aber auch daran gelegen haben könnte, dass wir vorher eine kleine saure Presswurst (5,20€), einen kleinen gemischten Salat (3€) sowie eine gar nicht mal so kleine Brettljause (5,80€) verdrückt haben.
Bei der Buschenschank Gallunder…
haben wir (zu) viel gegessen.
# Fein essen
Dazu gibt es an der Südsteirischen Weinstraße natürlich ebenfalls etliche Möglichkeiten. Besonders hervorheben möchten wir aber das Ratscher Landhaus (das sich auch als Genießerhotel einen Namen gemacht hat). Hier isst man im Gegensatz zu anderen namhaften Betrieben fein – aber zu moderaten Preisen. Auf der mannshohen Speisekarte, die infolge der Corona-Auflagen im Schanigarten auf Rädern von Tisch zu Tisch geschoben wird, stehen regionale Klassiker wie Rindfleischsulz mit Kernöl (8,90€), Steirisches Backhendl (11,90€) oder geschmorte Rindsroulade mit Erdäpfelstampf und Rotweinsauce (17,50€). Als Desserts serviert das zuvorkommende Personal unter anderem Creme Brulee mit Himbeereis und Kürbiskernzwieback (6,60€), Schoko-Nuss-Souflee mit Pfirsichschaum (8,20€) oder Marillenkuchen mit Mandeln (3,50€). Ganz besonders auf ihre Rechnung kommen hier aber vor allem Wein-Fans. Denn im Ratscher Landhaus hat man die Wahl aus 600 Weinen.
Rindfleischsulz
Rindsroulade
Steirischer Backhendlsalat – mit Kernöl natürlich.
Sehr interessiert hätten uns auch die Magnothek am Zieregg, in der Wein aus Großflaschen und gehobene Wirtshausküche auf den Tisch kommen. Sowie „Das kleine Wirtshaus“ von Lilli & Jojo in Sulztal, in dem Haubenkoch Joachim Gradwohl und seine Partnerin Lilli Kollar seit Kurzem steirische Klassiker interpretieren. Beide Häuser werden von der Fachpresse hervorragend bewertet. Kurzfristig haben wir aber leider keinen Tisch ergattert.
# Übernachten am Weingut
Was das betrifft, können wir das über booking.com reservierbare Weingut Primus am Grassnitzberg wärmstens empfehlen. Zum einen sind die nach Weinsorten benannten Zimmer groß, gemütlich und sauber. Zum anderen gibt es ein zwar einfaches, aber makelloses Frühstück. Und auch die Lage am Ende einer kaum befahrenen Zufahrtsstraße ist traumhaft. Hier sitzt man abends über idyllischen Weingärten und lässt bei einem Achtel aus dem Self-Service-Kühlschrank den Blick über die Region schweifen. Fast schon kitschig. Apropos: Sowohl die klassischen Orts- als auch die gehaltvolleren Riedenweine der Hausherrn Christian und Thomas Polz haben uns restlos begeistert. Die Preise – sowohl für Zimmer mit Frühstück als auch für die Weine – sind moderat. Wir würden jedenfalls jederzeit wieder hier buchen – und einkaufen.
Das Weingut Primus…
können wir nur empfehlen.
In diesem Sinne: Eine wunderbare Zeit in der Südsteiermark – und zum Wohl! 😉
Wir machen eine Woche Urlaub in Österreich. Unsere Tour durch die Steiermark führt uns von Graz an die Südsteirische Weinstraße, weiter nach Schladming und schließlich zu einem Romantikdate im Steirereck am Pogusch. Für unsere erste Station in der steirischen Landeshauptstadt bleiben uns nicht ganz 24 Stunden. Wir kommen am frühen Samstagnachmittag an und brechen Sonntagmittag wieder auf. Genug Zeit, um ein paar wirklich coole Dinge zu erleben. Hier unsere Tipps.
# Ausblicke
Unser erster Weg führt uns zum „Kastner & Öhler“-Kaufhaus (Sackstraße 7-13) mitten im Grazer Zentrum. Aber nicht weil wir shoppen wollen, sondern weil sich auf der Dachterrasse das Cafe Freiblick befindet. In der stylishen Rooftop-Bar lässt es sich mit einem Glas Prosecco zu Lounge-Musik optimal ins Wochenende starten. Dabei genießt man den 360-Grad-Rundblick über die Stadt. Wer darauf keine Lust hat, kann auf dem Skywalk aber auch einfach für Selfies mit dem Grazer Uhrturm im Hintergrund posieren.
Posen auf dem Skywalk des Cafe Freiblick
Das Cafe Freiblick auf dem „Kastner & Öhler“-Kaufhaus
Letzterer ist unser nächstes Ziel. Um das nur 28 Meter hohe Grazer Wahrzeichen mit den fünf Meter großen Zifferblättern und den vergoldeten Zeigern zu erreichen, könnte man die 260 Stufen bis zum Uhrturm erklimmen. Alternativen wären die Standseilbahn an der Westseite des Schlossbergs, mit der der Weg bloß vier Minuten dauert oder der Schlossberglift. Wir wählen den goldenen Mittelweg zwischen Treppenmarathon und Couchpotato – und nehmen den mittelsteilen Spazierweg auf den Gipfel des 123 Meter hohen Schlossbergs.
260 Stiegen würden rauf zum Grazer Uhrturm führen. Man kann aber auch rauf fahren.
Der Aufstieg zum Uhrturm zahlt sich jedenfalls aus. Von hier genießt man einen fantastischen Ausblick auf die Stadt. Auf den Hauptplatz vor dem Rathaus, auf das als „friendly alien“ bekannte Kunsthaus und auf die Mur.
Der Ausblick vom Uhrturm.
Noch ein paar Meter weiter den Berg rauf in Richtung Kasemattenbühne und Glockenturm gibt es weitere Möglichkeiten, um den Blick über die Dächer der Stadt schweifen zu lassen. Etwa im rustikalen Gösser-Biergarten. Oder im hippen Haubenrestaurant Aiola Upstairs, dessen Glasfronten auf Knopfdruck lautlos im Boden verschwinden. Wir genießen erst ein kühles Blondes im einen und dann zwei etwas überteuerte Achtl (zusammen 9,40€) im anderen.
Im Gösser-Biergarten auf dem Schlossberg…
lässt es sich aushalten 😉
Die Glasfronten des Aiola Upstairs verschwinden auf Knopfdruck
# Abwärts
Das mit Abstand Coolste am Schlossberg ist aber die neue Schlossberg-Rutsche. Mit 175 Metern Länge und 64 Metern Höhe ist die im November 2019 eröffnete „Graz Slide“ angeblich die größte Underground-Rutsche der Welt (davor hielt die Rutsche auf dem Kärntner Pyramidenkogel den Europa-Rekord). Mit rund 25 km/h flitzt man etwa 40 Sekunden vom Einstieg unterm Uhrturm bis zum Fuß des Schlossbergs. Der Preis von 5 Euro zahlt sich definitiv aus. Während des Slides herrschte während unseres Aufenthalts Covid-bedingt noch Maskenpflicht.
Vorbereitung auf die Graz Slide
Julia kurz vor dem Start
In Rekordzeit im Ziel
# Abendessen
Fürs Dinner haben wir uns das Restaurant Artis in der Schmiedgasse 18-20. In dem kleinen Lokal bestellt man nicht a la Carte, sondern entscheidet sich für das 3-, 4-, 5-, 6- oder 7-Gang-Menü. Was dann auf den Tisch kommt, ist eine Überraschung. Haubenkoch Philipp Dyczek klärt im Vorfeld zwar etwaige Unverträglichkeiten mit den Gästen ab, lässt sich sonst aber nicht in die Karten schauen. Uns hat’s jedenfalls Spaß gemacht – zumal Dyczeks Fusionsküche unglaublich kreativ ist. Als Gruß aus der Küche serviert er zum Beispiel gegrillte Wassermelone, zur Vorspeise Zanderfilet mit Apfel und als Hauptgang geschmorte Oberrippe vom Weiderind mit BBQ-Karotte. Zum Dessert hatten wir Variationen von der Erdbeere mit Dinkel-Crumble. Herr-lich!
Zanderfilet mit Apfel
Oberrippe vom Weidernd mit BBQ-Karotte
# Party!!
Wer spätabends in Graz noch feiern gehen will, hat etwa am Citypeach (R2, Murradweg – der Stadt-Pfirsich ist beabsichtigt) Gelegenheit dazu. In der Pop-up-Bar am Mur-Ufer, die uns ans Wiener Flex erinnert, legen DJs Technobeats auf. Zudem gibt’s Cocktails, Bier und Spritzer. Wer in Corona-Zeiten Wert auf Mindestabstände legt, dürfte sich hier allerdings nicht ganz so wohl fühlen. Denn auf der Tanzfläche und vor der Bar hätte definitiv kein Babyelefant mehr Platz. Wahrscheinlich nicht einmal eine Babykatze.
Wir haben uns das Gewusel erspart und wären gern auf ein Abschludsgetränk auf die Murinsel gegangen. Die nachts in Neonfarben beleuchtete Stahlplattform mitten im Fluss war jedoch leider geschlossen. Auch kein Problem. In der Grazer Innenstadt gibt’s jede Menge nette Pubs und Bars.
# Frühstück
Bobo-Frühstück wie wir es lieben serviert man in Graz etwa im hippen Kunsthauscafe – direkt neben dem avantgardistischen Kunsthaus, fünf Gehminuten vom Hauptplatz entfernt. Je nach Tageszeit gibt es hier eine Breakfast- sowie eine Lunch- und Dinnerkarte. Frühstücken kann man täglich von 9 bis 16 Uhr. Und zwar so ziemlich alles, was das Herz begehrt: Diverse Ei-Gerichte, Burger, Quesadilla, Shakshuka, Pancakes, French-Toast sowie wunderschön anzusehende Kuchen und hausgemachte Smoothies. Wir entscheiden uns (wie meistens) für Eggs Benedict mit Feldspinat und Schinken (9€), ein weiches Ei im Glas (2,40€) und ein PurPur-Brot mit Butter und Avocado (4,90€). Für Frühstück-Fans auf jeden Fall eine Empfehlung!
Das Kunsthauscafe ist bei Studenten beliebt
Auch die Cakes schauen super aus
Unser Resümee: Graz ist cool und sieht uns sicher wieder!
Was tun wir in Phnom Penh? Das ist uns im ersten Moment selber nicht klar. Wir sind hier, weil wir im Zuge eines Thailand-Urlaubs einen Abstecher ins kambodschanische Siem Reap gemacht haben, um die weltberühmte Tempelanlage Angkor Wat zu besichtigen. Und weil wir uns im Anschluss daran ein paar Tage Kambodscha anschauen wollten. Zwei Nächte haben wir für die Hauptstadt veranschlagt. Zu wenig, wie sich angesichts belebter Märkte und hipper Lokale herausstellen sollte.
Phnom Penh ist per se keine schöne Stadt. Von unzähligen Mopeds, TukTuks und Autos dicht befahrene Straßen, Armut, Dreck an jeder Ecke und insbesondere die schlechte Luftqualität sind das erste, was wir von der größten Stadt Kambodschas wahrnehmen. Uninteressant ist Phnom Penh aber keineswegs. Und wenn man ein bisschen genauer hinschaut, hat die Stadt mehr zu bieten als man im ersten Moment glauben würde. Hier unsere Eindrücke:
Mopeds und TukTuks dominieren die Straßen …
und mitunter auch die Gehsteige.
Zuvor aber noch ein Hinweis: Bei den Adressen der Orte, die wir beschreiben, findet Ihr meist eine Zahl in Klammern. Das ist nicht die Hausnummer, sondern die Nummer der jeweiligen Straße. Zusätzlich zu ihren herkömmlichen Namen sind die Straßen und Gassen in Phnom Penh nämlich auch noch chronologisch durchnummeriert.
# Schreckliche Geschichte
Zwar gibt es in Phnom Penh Pagoden und Museen. Unserer Meinung nach sollte jeder Besucher aber vor allem zwei Orte besichtigt haben: Das Tuol Sleng Genozid Museum sowie die Killing Fields bei Choeung Ek, etwa 15 Kilometer außerhalb von Phnom Penh.
Beides ist äußerst bedrückend. Tuol Sleng – auch bekannt als S-21 – ist ein ehemalige Schule, die zum Folterzentrum umfunktioniert wurde. Von 1975 bis ’79 hielten die Roten Khmer unter Führer Pol Pot hier etwa 18.000 „Staatsfeinde“ gefangen. Unter Folter erpressten sie sogenannte Geständnisse, bevor sie die Menschen auf den Killing Fields massakrierten. Oder sie ermordeten ihre Opfer direkt in Tuol Sleng. Insgesamt überlebten diese Hölle nur sieben Personen.
Heute sieht man noch die Zellen, in denen die Gefangenen ihre letzten Wochen und Tage fristeten. Bettgestelle, an die sie gekettet waren. Folter- und Mordwerkzeuge. Und den Stacheldraht vor den Balkonen, der Selbstmorde verhindern sollte. Fotos und penibel dokumentierte Biografien der Opfer treiben den Besuchern Tränen in die Augen.
Aus Pietätsgründen wird darum gebeten, im Inneren des Gebäudes nicht zu fotografieren. Der Eintritt kostet 3 US-Dollar (inklusive deutschsprachigem Audioguide).
Tuol Sleng: Stacheldraht vor den Fenstern sollte Selbstmorde der Gefangenen verhindern.
Ein Denkmal erinnert an den Völkermord unter den Roten Khmer.
Die zweite Station ist um nichts wenig belastend. Eines der landesweit 300 Killing Fields, auf denen Pol Pots Steinzeitkommunisten Hunderttausende Feinde des „Demokratischen Kampuchea“ ermordeten, war das bei Choeung Ek. Allein hier erschlugen die Roten Khmer mehr als 17.000 Menschen. Insgesamt fielen ihrer Schreckensherrschaft je nach Schätzung zwei bis drei Millionen Kambodschaner zum Opfer – bei etwa acht Millionen Einwohnern. Sie starben in der Zwangsarbeit, an Hunger oder wegen mangelhafter medizinischer Versorgung. Oder auf den Killing Fields, wo man sie mit Hacken, Hämmern oder anderem Werkzeug ermordete, weil Patronen zu teuer waren. Bei Choeung Ek wurden nach dem Fall der Diktatur in Massengräbern 8895 Leichen entdeckt.
Heute sieht man auf dem ehemaligen chinesischen Friedhof noch Fetzen ihrer Kleidung, die vom Boden nach und nach freigegeben werden. Ein Baum, an dessen Stamm die Kader der Roten Khmer Hunderte Babys erschlugen, ist mit Hunderten Armreifen geschmückt. Und im zentral errichteten Gedenkstupa sind hinter Glas mehr als 5.000 Schädel aufgebahrt. Markierungen in verschiedenen Farben weisen die Besucher darauf hin, wie die einzelnen Opfer zu Tode kamen. Fotografieren ist hier ausdrücklich gestattet. Der Eintritt zur Gedenkstätte, die sämtlichen Opfern aller Killing Fields gewidmet ist, kostet 6 US-Dollar (inklusive deutschsprachigem Audioguide).
Zu erreichen ist Choeung Ek am günstigsten mit dem TukTuk – wobei der Preis auch von Eurem Verhandlungsgeschick abhängt. Wir haben 14 Dollar bezahlt – dafür hat der Fahrer vor dem Eingang auf uns gewartet und uns wieder in die Stadt zurückgeführt.
Mehr als 5000 Schädel…
sind im Gedenkstupa aufgebahrt.
Der Boden gibt Kleidung der Toten frei.
Hunderte Armbänder erinnern an die Babys, die am Stamm dieses Baumes erschlagen wurden.
# Leben am Markt
Es sind zwar nicht die saubersten und geruchsmäßig angenehmsten Orte. Wer einen Eindruck vom Alltagsleben der Bevölkerung erhalten will, sollte aber einen der unzähligen Märkte aufsuchen, die es hier in jedem Bezirk gibt. Hierher kommen die Leute zum Einkaufen, zum Essen, um zum Frisör zu gehen oder um sich die Mitesser ausdrücken zu lassen. Kein Witz, das ist eine gefragte Dienstleistung. Für unseren Geschmack erhöht das zwar ebenso wenig die Appetitlichkeit, wie die von Fliegen umschwirrten Fleischbrocken, die an rostigen Haken von den Regalen baumeln. Das geschäftige Treiben auf den Märkten übt auf uns aber immer wieder eine Faszination aus. Von den günstigen (und von Julias Verhandlungsgeschick abhängigen) Preisen für gefälschte Markentextilien und Elektrogeräte ganz zu schweigen.
Besonders hervorheben würden wir drei Märkte in Phnom Penh.
Der lebhafte Night Market am Preah Sisowath Quay ist nicht nur punkto Shopping einen Besuch wert. Hier kann man auch gut und günstig essen – und zwar mit allen anderen auf Teppichen auf dem Boden sitzend.
Bitte Schuhe ausziehen: Am Night Market wird gemeinsam auf Teppichen gegessen.
Wie eine Raumstation erhebt sich der Zentralmarkt am nördlichen Ende der Preah Trasak Paem Street. Während im Inneren insbesondere Schmuck- und Uhrenhändler die Szenerie dominieren, werden in den Ausläufern des kuppelartigen Gebäudes Waren aller Art feilgeboten: Fast echte Markenkleidung und -schuhe, Werkzeug, Kameras, Putzmittel, Parfüms und natürlich Lebensmittel aller Art. Julia ersteht hier einen Handystick mit Stativ und Bluetooth-Auslöser um umgerechnet 8 Euro.
Im Inneren des futuristisch anmutenden Zentralmarktes bieten Juweliere fast echte Markenware feil.
Und dann wäre da noch der Orussay Markt in der Oknha Tep Phan Street (182). Der Waren und Dienstleistungsmix ist derselbe wie auf den anderen Märkten. Nirgends sonst haben wir allerdings ein derartig breites Textilienangebot vorgefunden wie hier. Von Boxershorts bis Ballkleider gibt es auf mehreren Etagen alles. Auch den in vielen Reiseführern empfohlenen Russenmarkt (Tuol Tompoung, Straße 163) sollte man gesehen haben.
Mitesser ausdrücken ist auf den Märkten ein gefragtes Service.
# Überraschendes Nachtleben & das beste Essen des Urlaubs
Wirklich überrascht waren wir von so manchem Grätzel, das sich abends in eine hippe Partyzone verwandelt. An erster Stelle sei hier die Street 308 (Bassac Lane) wenige Meter südlich des zentralen Unabhängigkeitsdenkmals genannt, in der sich hippe Cocktailbar an cooles Restaurant und Irish Pub reiht. Die bunt erleuchteten Gässchen lassen den Schmutz entlang der Hauptstraßen schnell vergessen. Und für ein paar Stunden glaubt man fast, man befände sich in einer modernen westlichen Metropole.
An der Street 308 reiht sich hippe Bar an cooles Restaurant und Irish Pub.
Besonders hervorheben möchten wir hier Mama Wong’s Dumpling and Noodle House, wo man asiatische Tapas kredenzt und wo wir das beste Abendessen der gesamten Reise genossen haben. Die meisten Tapas gibt es wahlweise als „regular“ oder „large“ Portion – wobei regular für den normalen Hunger völlig ausreicht. Wir hatten Chili-&-Knoblauch-Garnelen, knusprig geschreddertes Rindfleisch, süß-saure Schweinsrippchen, parnierten Karfiol sowie Enten-Pancakes, die am Tisch selbst gefüllt und gerollt werden mussten. Dazu gab es Cambodia Draft Beer um 1,50 Dollar pro Seiterl.
Im Mama Wong’s gibt’s fantastische asiatische Tapas.
Bereits am Vormittag wurden wir in der Street 278, südwestlich des Unabhängigkeitsdenkmals gut versorgt. In unmittelbarer Nähe zahlreicher Hotels gibt es hier etliche Touristenlokale (unter anderem eine „Belgische Taverne“), Massagesalons und Nachtclubs. Den Mix muss man nicht mögen, der Vorteil ist aber: In der Früh servieren die Lokale zum Teil Frühstück (Eggs Benedict um 5 Dollar). Und von 3 Uhr Nachmittag bis 8 Uhr Abend dauert hier die Happy Hour: Ein Bier kostet dann 75 Cent und ein Cocktail 2 Dollar. Am Abend sind es immerhin 3 Dollar.
Eine Zufallsentdeckung war „Little Tokyo“, das nicht wirklich so heißt. In der unmittelbaren und sehr verwinkelten Nachbarschaft des Hotel Patio, nur wenige Meter von der Road 278 entfernt, liegt ein japanisches Lokal neben dem anderen. Fans von Ramen, Gyoza und japanischen Tapas kommen hier voll auf ihre Kosten. Eingekehrt sind wir aufgrund der doch recht vorgerückten Stunde allerdings nur in der Embargo Craft Beer Bar (dazu später mehr).
Ramen-Fans kommen im gut versteckten Japan-Grätzel voll auf ihre Kosten.
In Reiseführern wird empfohlen, irgendwo entlang der Promenade am Ufer des Tonle Sap River abendzuessen und den Sonnenuntergang auf sich wirken zu lassen. Würden wir beim nächsten Mal auslassen. War uns zu touristisch.
# Paradies für Craft-Beer-Fans
Man glaubt es kaum, aber in Phnom Penh gibt es tatsächlich eine Craft-Beer-Szene. Die Bars, die wir besucht haben, richten sich zwar hauptsächlich an Touristen. Punkto Bierqualität gibt’s aber nichts zu meckern.
Ein tolles Sortiment aus India Pale Ale (IPA), Stout, Lager und Amber schenkt man etwa in der Hops Brewery (No. 17, Street 228) aus. Die Biere können in Fünfer-Flights um 9,90 Dollar degustiert werden. Hier sitzt man am Abend im Gastgarten romantisch unter Laternen oder spielt im klimatisierten Inneren Poolbilliard. Gewöhnungsbedürftig fanden wir nur die Speisekarte: Deutsche Currywurst um 8,90 Dollar, Wiener Schnitzel um 15,30 und Stelze mit Sauerkraut um 17,90 brauchen wir im Asienurlaub nicht unbedingt.
Sehr gut – wenn auch nicht gerade typisch für die Khmer-Küche – gegessen haben wir dagegen im Botanico Wine & Beer Garden in der Nähe der zuvor erwähnten Straße 308: Bulgogi mit Huhn bzw. Beef. Dazu serviert man homemade Craft Beer. Und wenn nicht gerade das Coronavirus den überdachten Gastgarten leerfegt, spielen hier abends Live Acts.
Am originellsten fanden wir aber die Embargo Craft Beer Bar, in der der finnische Betreiber Kimmo Kreativbiere aus Kambodscha und Vietnam abzapft. So man das kleine zweistöckige Lokal in besagtem Japan-Grätzel (No. 36, Street 51) findet, erwarten einen hier Spiel und Spaß. Denn zum einen kann man sich diverse Gesellschaftsspiele ausborgen. Und zum anderen gibt’s auf der Terrasse im ersten Stock eine Spielkonsole mit legendären Computerspielen. Julia und ich versuchen uns am Martial-Arts-Duell Tekken. Julia gewinnt.
In der Hops Brewery, …
bei Kimmo in der Embargo Craft Beer Bar …
und im Botanico Garden kann man tolle Kreativbiere verkosten.
# Kochen wie die Khmer
Wer wie wir mehr über die (Ess-)Kultur der Khmer erfahren möchte, kann einen der zahlreichen Kochkurse der Stadt belegen. Wir tun das völlig unkompliziert bei La Table Khmere. Am Vorabend des gewünschten Termins checken wir auf der Homepage des kleinen Unternehmens ein und am nächsten Tag stehen wir pünktlich um 9 Uhr vor der Tür. Eigentlich wäre in der Küche für 13 Teilnehmer Platz, „dank“ Corona sind wir aber die einzigen. Mit einem TukTuk geht’s sodann auf einen nahe gelegenen Markt, wo uns die Gastgeberin Details zu den Zutaten erklärt und die Bestandteile unseres späteren Menüs einkauft.
Auf dem Menüplan steht das für Kambodscha typischste Gericht: Amok – wahlweise mit Fisch oder Huhn. Dazu bereiten wir einen Mangosalat und als Dessert süßen Reis mit Mangospalten und Kokoscreme zu.
Der Kochkurs dauert inklusive Einkaufen, Zubereitung und Essen etwa 2,5 Stunden und kostet 25 Dollar pro Person. Eine Investition, die sich unserer Meinung defintiv auszahlt. Denn die Zeit vergeht wie im Flug, die Speisen schmecken wirklich hervorragend und wir bekommen die Rezepte per eMail zugeschickt.
Zuerst geht’s mit der Gastgeberin auf den Markt.
Und dann kochen wir…
Amok mit Huhn.
# Kulturschätze und Kreuzfahrten
Natürlich haben wir auch die touristischen Must-sees von Phnom Penh absolviert. Zum Teil zumindest – das Nationalmuseum und das baufällige Olympiastadion (das nie Olympische Spiele erlebte) haben wir ausgelassen.
Angesehen haben wir uns dagegen Wat Phnom auf dem von Makaken bewohnten 30 Meter hohen Tempelhügel im Norden der Innenstadt. Hinter dem buddhistischen Tempel steht ein weißer Stupa mit der Asche des Königs Ponhea Yat, des Gründers Phnom Penhs. Wat Phnom hat täglich von 7 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 1 Dollar.
Wat Phnom ist das höchstgelegene Gebäude der Stadt.
Und auch den 1866 erbauten Königspalast in der Oknha Chhun Street (No. 240) haben wir besucht. Zugänglich sind dort allerdings nur die Thronhalle und ein paar kleinere Nebengebäude. Die Hauptattraktion auf dem weitläufigen Gelände ist jedenfalls die Silberpagode – auch bekannt als Tempel des Smaragd-Buddhas. Ausgestattet ist sie mit italienischem Marmor, Gold und 5329 silbernen Bodenfliesen. Im Zentrum steht ein lebensgroßer Buddha aus 90 Kilo purem Gold, den 2086 funkelnde Diamanten zieren. Dahinter sitzt – eher unscheinbar – der hoch veehrte Smaragd-Buddha. Eine etwa 50 Zentimeter große grüne Figur. Geöffnet ist die Anlage täglich von 8 bis 11 und von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 6,50 Dollar. Aus Respektgründen werden Shorts und Trägerleiberl als unangemessen betrachtet.
Die Silberpagode befindet sich auf dem Areal des Königspalasts.
Es mag touristisch sein – aber um die Abende in Phnom Penh bestmöglich zu nutzen, haben wir auch eine Sunsetcruise-Schifffahrt auf dem Mekong gebucht. Anbieter gibt es etliche, die Preise (ab 10 Dollar aufwärts) variieren je nach Getränke- bzw. Speisekonsum. Den Anblick, wenn die rote Sonne scheinbar im trüben Mekong versinkt fanden wir zwar ganz hübsch. Letztlich verließen wir das Boot aber mit gemischten Gefühlen. Denn während das Bordpersonal Touristen eisgekühltes Bier und Cocktails serviert, passiert man unzählige winzige Wellblechhütten, in denen die Ärmsten der Armen hausen.
Die Ufer des Mekong …
könnten nicht …
unterschiedlicher sein: Hier Armut …
und gegenüber die romantische Seite von Phnom Penh.
# Übernachten in Phnom Penh
Da wir bei unserem ersten Aufenthalt vor einem Jahr die Killing Fields nicht besucht hatten, machten wir heuer erneut einen Abstecher von Thailand nach Kambodscha. Dementsprechend kennen wir nun bereits zwei Hotels in Phnom Penh. Zum einen das relativ günstige Aquarius Hotel in der Preah Ang Phanavong Street (240). Und zum anderen das noch billigere Pasteur 51 Hotel in der gleichnamigen Straße.
Beides sind Vier-Stern-Hotels mit Rooftop-Pools und -Bars, von denen man den Ausblick auf das Unabhängigkeitsdenkmal genießt (sofern man den Ausblick auf die Skyline von Phnom Penh als Genuss bezeichnen kann). Das Aquarius ist aber deutlich moderner und schicker. Mit seinen transparenten Seitenwänden bietet sich der Infinity-Pool für Instagram-Sessions geradezu an. Und außerdem ist das Frühstücksbüffet reichhaltiger. Im Pasteur 51 sind dafür die Zimmer größer.
Instagramer schätzen den Infinitypool des Aquarius.
Ausblick vom Dach des Pasteur51.
# Eigentümlichkeiten
Abgesehen davon, dass man als Österreicher für Kambodscha ein Visum braucht (was für 36 Dollar per eVisum-Antrag online aber leicht zu erledigen ist), gibt es noch ein paar Eigenarten: Die auffälligste ist die parallele Verwendung zweier Währungen. Zum einen US-Dollar, zum anderen kambodschanische Riel. Letztere sind so gut wie nichts wert: 4500 Riel entsprechen etwa 1 Euro. Entsprechend bekommt man sie hauptsächlich als Wechselgeld, wenn es darum geht, Kleinstbeträge abzudecken. Und für mehr als Trinkgeld lassen sie sich auch kaum verwenden.
Alles in allem lautet unser Resümee: Es gibt wahrlich schönere Städte als Phnom Penh. Aber auch unspannendere.
Corona zwingt uns, zu Hause zu bleiben. Das bedeutet aber nicht, dass wir deshalb auf Reisen komplett verzichten müssen. Via Internet lassen sich immer mehr berühmte Kultur- und Naturinstitutionen virtuell erleben.
Eigentlich sollten wir gerade auf Urlaub sein. Wir hatten von Anfang bis Ende März eine Reise nach Thailand und Kambodscha gebucht. Wegen Corona mussten wir unseren Aufenthalt aber abbrechen und vorzeitig nach Österreich zurückkehren. Doch auch in der Isolation in den eigenen vier Wände sind Entdeckungstouren möglich. Hier ein paar Tipps:
# Vom Taj Mahal ins Bolshoi-Ballett und weiter zu CERN
Eine große Auswahl an virtuellen Destinationen bietet artsandculture.google.com. Hier könnt Ihr etwa Rundgänge durch das Reichsmuseum in Amsterdam, das Frida-Kahlo-Museum in Mexiko City oder das British Museum in London unternehmen. Die Ansicht ist gestochen scharf und mittels Cursor bewegt Ihr Euch nach Belieben in den Gebäuden. Wollt Ihr Euch Kunstwerke genauer ansehen, „geht“ Ihr einfach näher ran.
Mittels Google lassen sich aber auch Monumente wie das Taj Mahal in Agra, der Dogenpalast in Venedig, die Akropolis in Athen, das Kolosseum in Rom, die Tower Bridge in London, die Pyramiden von Gizeh, der Palast von Versailles, Sonehenge oder Machu Picchu in Peru erkunden. Ohne zuvor Eintritt zu zahlen oder in der Schlange zu stehen.
Der Dogenpalast in Venedig
Zudem sind Kulturinsitutionen wie die Oper in Sydney oder das russische Bolshoi-Ballett ebenso nur einen Mouseklick entfernt wie Naturjuwele und Gedenkstätten. Wir waren heute zum Beispiel schon im Yellowstone Nationalpark, bevor wir uns die Wohnung angesehen haben, in der sich Anne Frank und ihre Familie in Amsterdam vor den Nazi versteckten.
Google ermöglicht aber auch Blicke hinter außergewöhnliche Kulissen. Unter anderem in den unterirdischen Räumlichkeiten des CERN, auf der internationalen Raumstation oder im (nachgebauten) Passagierbereich der Hindenburg. Letzterer ist normalerweise nur im Zeppelinmuseum Friedrichshafen zu bewundern.
# Österreich optisch und akustisch genießen
Wer lieber im Inland verreist, dürfte auf www.austria.info fündig werden. Auch hier stehen zahlreiche virtuelle Erlebnisse zur Auswahl. Wie zum Beispiel ein Webcam-Flug über die Großglockner Hochalpenstraße. Andere Natur bzw. Kulturdenkmäler, die sich im 360-Grad-Modus „erleben“ lassen, sind etwa der Nationalpark Hohe Tauern, die Eisriesenwelt in Werfen oder Schloss Hof im Weinviertel (Vogelgezwitscher inklusive).
Für kulturinteressierte Wien-Besucher haben zahlreiche Museen und Institutionen ihre Pforten virtuell geöffnet: Die Albertina und das Belvedere, der Donauturm oder das Haus des Meeres. Das Jüdische Museum und das Leopold-Museum. Das Kunst- sowie das Naturhistorische Museum. Die Nationalbibliothek, Schloss Schönbrunn und das Technische Museum ebenso wie das Wien-Museum oder die Staatsoper. Um nur einige Beispiele zu nennen.
Schloss Schönbrunn
Und wer lieber die Augen schließt und die Fantasie beflügeln lässt, hat dazu ebenfalls auf austria.info Gelegenheit. Via soundcloud wird Reisen in Hörbildern angeboten. So tuckert der Zuhörer etwa mit der MS Salzkammergut an einem warmen Sommertag über den türkisblauen Wolfgangsee oder genießt das Klirren der Weingläser im rustikalen südoststeirischen Buschenschank.
Abseits vom Markusplatz, Rialtobrücke und anderen Touristenattraktionen lässt sich Venedig auf sehr entspannte Weise entdecken. Wer Wein und Cicchetti liebt, kommt in einer Vielzahl an Bacari voll auf seine Kosten. Zudem gibt es immer mehr Pubs, in denen Craft Beer gezapft wird. Wir haben beliebte und auch weniger bekannte Bars getestet.
Wer sich gern durch kalte und warme Häppchen kostet und nichts gegen einfache Hausweine hat, ist in Venedig im Paradies. In sehr vielen Lokalen werden zum Wein Cicchetti angeboten: die venezianische Antwort auf spanische Tapas – belegte Brötchen, frittierte Meeresfrüchte oder knusprige gefüllte Reisbällchen. Will man den günstigeren Vino della Casa bestellen, ordert man in den Weinstuben, den Bacari, „Ombra“ – also einen Schatten. Das ist in Venedig die Bezeichnung für ein kleines Glas vom lokalen Wein.
Besonders stimmungsvoll lässt sich das in den zahlreichen Bacari (Weinstuben) der Stadt genießen. Einige davon befinden sich natürlich an massiv frequentierten Touristenpfaden, andere liegen dagegen etwas abgelegen und werden auch von Einheimischen geschätzt. Hier unsere Favoriten:
# Der
Klassiker
Zur Kategorie „Touristenattraktion“ gehört zwar die Cantina Do Mori (Campo S. Polo, 429) unweit der Rialtobrücke. Die stimmungsvolle kleine dunkle Bar, die zu den ältesten Bacari Venedigs zählt, sollte man aber trotzdem gesehen haben. Zumal der Hauswein (um doch recht stolze 3€ das Glas) echt gut ist. Die Auswahl an Cicchetti ist zwar überschaubar – dafür sind sie gut und mit 1,80 bis 2 Euro vergleichsweise günstig. Und sofern man nicht gerade das Pech hat, das Lokal gerade mit einer Touristengruppe teilen zu müssen, ist es sogar richtig gemütlich.
# Der
Publikumsmagnet
Verlässt man das Do Mori durch die Hintertür, steht man quasi im Mini-Gastgarten der Bar All‘ Arco (Campo S. Polo, 436). Wir haben es allerdings nicht hinein geschafft. Denn die winzige Wein- und Cicchetti-Bar wird während der relativ kurzen Öffnungszeiten von 9 bis 14:30 Uhr regelrecht von Gästen gestürmt. Uns anzustellen, war uns trotz Neugier zu stressig – und als wir später wiederkamen, waren die Vitrinen geradezu leergegessen. Dürfte also gut sein. Sollte die Schlange vor dem Tresen ein anderes Mal kürzer ist, holen wir die Bar jedoch sicher nach.
# Die Bobo-Bars
Unsere beiden Lieblingswein- und Cicchetti-Bars – die 1944 eröffnete Cantine del Vino Gia Schiavi (Fondamenta Nani, 992) sowie die wenige Meter entfernte Osteria Al Squero – befinden sich im etwas ruhigeren Stadtteil Dorsoduro unweit der Ponte dell‘Accademia. Hier gibt es unserer Meinung nach die besten und kreativsten Cicchetti und echt gute Hausweine. Für die Häppchen zahlt man in der Cantine je nach Belag 1,50 bis 4,50€, dafür kostet ein Ombra nur 1€. In der Osteria legt man dagegen für den Vino della Casa 2€ hin und für die Cicchetti einheitlich nur 1,50€. Die Gäste der beiden Bars holen sich die Bestellung jeweils an der Theke ab und genießen sie bei Schönwetter draußen am Rio di San Trovaso.
# Der
Geheimtipp
Wer selbst zur Hauptsaison den Touristenmassen aus dem Weg gehen will, dem sei das jüdische Viertel ans Herz gelegt. An der Fondamenta dei Ormesini reiht sich ein Lokal an das nächste. Von Weinbars, über Trattorias und Osterias, bis hin zu netten kleinen Cafes. Besonders beliebt ist das Al Timon, wo die Cicchetti 1 Euro und der Hauswein 2,50€ kosten. Weil die Häppchen hier gar so günstig sind, bekommt man pro Bestellung nur drei pro Person und muss dazu was zu trinken ordern. Hat man die Schlange vor der Bar erst einmal hinter sich, lässt es sich im Schanigarten oder auf einem zur Sitzfläche umgebauten Boot vor der Tür aber prima in der Sonne sitzen und genießen.
# Unsere Entdeckung
Der Hashtag mag übertrieben wirken, denn das Un Mondo di Vino (Fondamenta Trapolin, 5984A) liegt alles andere als abseits der touristischen Trampelpfade und wurde auch schon von Tausenden anderen „entdeckt“. Und dennoch ist die Weinbar mit Straßenverkauf nie gerammelt voll und wird auch von Einheimischen geschätzt. Wir kommen immer wieder gern her, weil die Auswahl an kalten und warmen Imbissen (1,50 bis 6€) ebenso groß ist wie die Weinkarte. Vom Hauswein (2,40€) gibt es übrigens mehrere Sorten.
# Die Lokaltour
Und weil wir schon bei unseren Lieblingsplatzerln sind: Nur wenige Meter von der Rialtobrücke entfernt, liegt eine Reihe kleiner Bars – mit relativ großen Schanigärten zum Canal Grande hin. Man kann sich Getränke und Häppchen aber auch an der Theke abholen und im Schatten der Arkaden auf der Rückseite genießen. Stellvertretend für die benachbarten Lokale, die sich hervorragend für eine Mini-Pub-Tour eignen, sei die Naranzaria(Sotoportego del Bancogiro, 130) genannt. Wegen der günstigen belegten Brötchen und gefüllten Polpetti (1,50€) besonders beliebt ist aber auch die Bar Al Merca (Campo Bella Vienna, 213). Hier muss man allerdings mit einer längeren Schlange vor dem Verkaufstisch rechnen. Und die Bar hat tagsüber auch nicht durchgehend geöffnet. Den Straßenverkauf gibt’s Montag bis Samstag von 10 bis 14:30 Uhr und dann wieder von 18 bis 20 (freitags und samstags bis 21:30), sonntags ist Ruhetag.
# Das Beisl
Die allerwenigsten Touristen kennen wohl die Osteria alla rampa(Salizada Sant’Antonin, 360), die zugegebenermaßen den Charme eines Bahnhofsbeisls hat. Ohne Bahnhof halt. Dafür mit rustikalem rotem Sportcafe-Mobiliar, mitten im Raum gelagerten Bierfässern und witzig bunt zusammengewürfelter Wanddekoration. Wir mögen die kleine Bar trotzdem und schauen bei jedem Besuch auf ein paar Stamperl vom billigen Hauswein vorbei. Die Cicchetti beschränken sich hier auf ein paar belegte Brötchen und auf zwei große Gläser Essiggurkerl bzw. Perlzwieberl. Dafür ist man meist unter sich und fast immer der einzige Nicht-Venezianer. WLan ist hier übrigens noch nicht erfunden.
# Das Abgelegene
Nicht minder urig ist das in Venedig berühmte Bacareto da Lele (Fondamenta dei Tolentini, 183) bei der Kirche San Nicola da Tolentino westlich des Stadtzentrums. Der Hauswein in rekordverdächtig kleinen Gläsern und die Häppchen sind billig und vor dem Lokal lässt es sich prima in der Sonne am Kanal sitzen. Etwas weit vom Schuss ist die Bar halt. Außer man kommt gerade mit dem Zug in Santa Lucia an – dann wäre die Ponte della Costituzione der schnellste Weg zum ersten Ombra.
# Die Exoten
Wer Bier dem Wein vorzieht, wird in Venedig ebenfalls fündig. Zum Beispiel im angeblich ältesten Pub der Stadt – dem Devils Forest Pub (Calle dei Stagneri O de la Fava) unweit der Rialtobrücke, wo stilecht Guinness-Beer und andere Biersorten (unter anderem Gösser) aus den Zapfhähnen fließen und internationale Fußballspiele über die TV-Schirme schimmern. Dazu gibt’s Snacks wie Toast. Guinness und Co. wird auch im Inishark Irish Pub (Calle del Mondo Novo, 5787) gefrönt.
# Craft Beer
Fans von IPA, Pils, Weißbier und Co. kommen unter anderem in der Il Santo Bevitore-Craft-Beer-Bar (Fondamenta Diedo) voll auf ihre Kosten. Außer einer Vielzahl internationaler Kreativbiere gibt’s hier Cicchetti und Knabbereien. Der einzige kleine Nachteil: Leider kann man nicht mehrere Biere in kleinerer Menge parallel verkosten. Dafür sitzt man draußen vor dem Lokal sehr schön am Rande des Kanals in der Sonne.
Ein Tipp noch: In vielen Lokalen Venedigs gibt es zwei Preiskategorien – wer sich für den Lokalteil mit Service entscheidet, zahlt etwas mehr als diejenigen, die mit einem Platz an der Wand oder vor dem Lokal vorliebnehmen. Es zahlt sich daher aus, an der Theke „Al Banco“ zu bestellen – also ohne Service. Insbesondere bei mehreren Cicchetti, die im Schnitt 1,50 bis 4,50 Euro kosten, summiert sich das.
Eigentlich wollten wir ja Wellnessurlaub machen. Irgendwo unweit der (ost)österreichischen Grenze, nicht allzu teuer und mit ein bisschen Rahmenprogramm. Die Wahl fiel letztlich auf Sopron – oder Ödenburg, wie die 70 Kilometer von Wien entfernte westungarische Kleinstadt auf Deutsch heißt. Den meisten ist die Region wahrscheinlich für ihre hohe Zahnarzt-Dichte bekannt – und die ist hier wahrlich nicht zu übersehen. Davon (und von zahlreichen Beauty- und Massage-Salons) abgesehen, hat Sopron aber noch viel mehr zu bieten. Hier unsere persönlichen Highlights:
# Gastronomie
Insbesondere im Zentrum ist quasi für jeden Geschmack etwas dabei. Über das jeweilige Angebot kann man sich auf den jeweiligen Websites informieren – die allerdings nur zum Teil eine deutsche Übersetzung anbieten.
Sehr gut und im Vergleich zu Wien preislich moderat haben wir zum Beispiel in Papa Joe’s Saloon & Steakhouse gegessen. Das Beef Tatar kostet hier 8 Euro, ein schönes blutiges Steak mit Grillgemüse und Pfeffersauce ein bisschen über 14 Euro, die Knoblauchcremesuppe im Vollkornbrot-Wecken 4,40 und die knusprigen Hühnerflügel 5,90 Euro. Für Craftbeer-Fans gibt’s hausgemachtes „Papa Joe’s“-Pils. Und auch atmosphärisch hat uns das Lokal überzeugt – denn der Name des Restaurants ist Programm: Der dunkel getäfelte Saloon ist in bester Western-Manier eingerichtet, an der Bar sitzt man auf Pferdesätteln und die Türschnallen sehen aus wie Colts.
Direkt vis-a-vis von Papa Joe’s Saloon geht es zwar weniger urig zu. Im stylishen El Gusto Cafe & Bistro auf der anderen Straßenseite isst man aber ebenfalls sehr gut. Auf der Karte stehen neben diversen Frühstücksangeboten (die es den ganzen Tag lang gibt) Hauptgerichte sowie Pasta und Burger. Hier haben wir am späten Vormittag unter anderem hervorragende Eggs Benedict, ein ganz anständiges Beef Tatar sowie einen richtig guten Thunfischsalat bekommen. Die Eggs waren mit etwas über 4 Euro absolute Preis-Leistungs-Heroes.
Apropos Frühstück: Eine größere Auswahl findet man im Kulturpresszo, einem schicken Bobo-Cafe samt trendy Klamottenshop direkt an der Grabenrunde vor. Auf der Karte stehen Bagels, Toasts und Croissants sowie das Champagner-Frühstück. Zudem werden hier die angeblich schönsten Kaffees der Stadt serviert. Und – wie in fast allen Innenstadtlokalen der Weinmetropole Sopron – gibt es natürlich auch eine mittelgroße Weinauswahl.
Stilistisch ganz anders ist das Levendula Cafe eingerichtet. Im liebevoll und durchwegs in Lavendel-lila gestalteten Mini-Lokal werden täglich vegane und zuckerfreie Torten zubereitet. Und die sind echt gut, wie wir nach dem Genuss einer Kaffee-Maroni- und einer Nutella-Nuss-Torte bestätigen können. Im Sommer gibt’s außerdem Eis.
Süßes steht auch im Kifözde Palacsinta im Fokus. Neben ein paar Dutzend süßen und ebenso vielen salzig-gefüllten Palatschinken-Variationen wird hier eine Auswahl an gebackenen und gegrillten Riesenpalatschinken geboten. Wir haben uns zwar eine Nutella-Bananen- und eine Marmelade-Palatschinke gegönnt und waren mit Qualität und Preis durchaus zufrieden – wirklich gemütlich fanden wir das kleine Selbstbedienungsbeisl aber nicht.
Natürlich haben wir auch ein paar der zahlreichen Weinlokale der Stadt unter die Lupe genommen. Besonders gefallen hat uns das Tastevino, eine klassische kleine Weinbar, in der neben ungarischen und burgenländischen Weinen Schinken- und Antipasti-Teller serviert werden und in der man die Weine auch kaufen kann.
Sowie das weit schickere Koffer. Letzteres hat Weine aus sämtlichen ungarischen Weinbauregionen auf der Karte stehen – aber leider nur auf Ungarisch, weshalb man sich bei der Bestellung ohne Hilfe der Kellnerin etwas schwer tut. Punkto Menge hat man die Wahl zwischen 1 oder 2 Zehntellitern oder gleich einer ganzen Flasche. Wobei man prinzipiell sagen muss, dass Wein in der ungarischen Gastronomie vergleichsweise günstig ist. Für einen Deziliter haben wir je nach Prominenz des Winzers umgerechnet zwischen 1,20 und 2,50 Euro bezahlt.
Leider nicht geöffnet hatte während unseres Wochenendbesuchs der zentral gelegene Edel-Stadtheurige Cezar Pince, der recht gute Tripadvisor-Bewertungen hat. Empfohlen werden in diversen Kulinarikforen außerdem die Restaurants Erhardt, das in einer Gasse mit mehreren Heurigen liegt, und das Graben.
# Wein
Da Sopron eine eigene Weinregion ist, gibt es reichlich Möglichkeiten, Weine zu probieren bzw. zu kaufen. Neben einer Vielzahl an Weinbars und Vinotheken, stehen die lokalen Weine in so gut wie jedem besseren Lokal der Innenstadt auf der Karte. Punkto Stilistik und Qualität sind uns kaum Unterschiede zu den österreichischen Weinen aufgefallen. Was zum einen daran liegen mag, dass gerade in Sopron mit Grünem Veltliner (Zöldveltelini), Riesling (Rizling), Chardonnay, dem sehr an Gelben Muskateller erinnernden Irsai Oliver sowie Blaufränkisch (Kekfrankos, auf den man hier besonders stolz ist), Zweigelt, Pinot Noir und Merlot weitgehend dieselben Sorten wie bei uns angebaut werden. Und zum anderen wohl auch daran, dass renommierte österreichische Winzerfamilien wie Weninger und Pfneiszl sowohl im Burgenland als auch in Westungarn aktiv sind. Andere bekannte Weingüter der Region sind Vinceller, Taschner, Ivancsics oder Jandl. Die ungarische Paradesorte Furmint haben wir in Sopron nur vereinzelt wahrgenommen.
# Sehenswürdigkeiten
Eines vorweg: Sopron ist nicht groß. Um die Sehenswürdigkeiten abzugrasen, reicht im Prinzip ein Tag. Dafür findet man eine ganze Reihe wunderschöner Fotomotive vor, wenn man mit offenen Augen durch die Altstadt, durch die Neugasse mit ihren bunten Häuserfassaden und der Alten Synagoge, über den Hauptplatz mit der berühmten Geißkirche sowie der Dreifaltigkeitssäule und den Ursulinenplatz mit der Ursulinenkirche spaziert.
Entlang der alten Stadtmauer gibt es eine Reihe netter Lokale, vor dem Kulturzentrum Franz Liszt bietet ein überdimensionaler bunt designter SOPRON-Schriftzug den geeigneten Background für touristische Selfies und vom Rundbalkon des 58 Meter hohen Feuerturms genießt man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt (sofern man die fast 200 Stufen der Wendeltreppe im Inneren des Turms ohne Herzinfarkt übersteht). Auf dem Feuerturm ist man übrigens Internet-affin: diverse Accessoires wie ein überdimensionaler Facebook-Rahmen liegen für Instagram-Profis bereit.
Einen ganz guten Blick über die Stadt – wenn auch nicht so einen perfekten wie vom Feuerturm – hatten wir übrigens auch von der Dachterrasse des Hotel Pannonia.
Abseits der „offiziellen“ Sehenswürdigkeiten gibt es in Sopron vormittags einen Bauernmarkt (Vasarcsarnok) neben dem Busbahnhof, der während der warmen Jahreszeit allerdings besser besucht sein dürfte als im Winter; die spärlichen Überreste des Amphitheaters Scarbantia sowie eine 900 Meter lange Sommerrodelbahn – Letztere war während unseres Aufenthalts aber leider nicht in Betrieb. Ganzjährig geöffnet ist dagegen die etwa 1,5 Kilometer außerhalb des Zentrums gelegene Schokomanufaktur der (österreichischen) Konditordynastie Harrer. Hier kann man wie in einem herkömmlichen Kaffeehaus – mit tollem Blick auf die Stadt – einkehren oder diverse Pralinenvariationen an der Glastheke kaufen. Gegen Terminvereinbarung sind aber auch Einblicke hinter die Kulissen und Schoko-Verkostungen möglich.
# Wellnessfaktor
Da wir abseits unserer kulinarischen Entdeckungstour einen Hauch von Wellness genießen wollten, haben wir uns (samt unserem Hund Murphy) im alt-ehrwürdigen Vier-Stern-Hotel Pannonia einquartiert. Das offiziell als „Med Hotel“ geführte Haus liegt super zentral, hat durchaus historischen Charme und (natürlich) eine eigene Zahnarztpraxis. Wer Wert auf Wellness legt, sollte seine Ansprüche aber nicht zu hoch ansetzen. Zwar gibt es ein Schwimmbecken, einen Whirlpool, ein Dampfbad und Saunen – all das ist aber in überdimensionierten kahlen Räumen untergebracht, die klassischen Ostblock-Charme versprühen. Von den Wänden bröckelt zum Teil der Verputz ab und von den unbequemen Holzliegen bekam man nach kurzer Zeit Kreuzschmerzen. Unsere Wellness-Zeit fiel dementsprechend kurz aus. Gut fanden wir in dieser Hinsicht bloß das günstige Massagen-Angebot im Hotel: Für umgerechnet jeweils 18 Euro haben wir uns eine 25-minütige Fußreflexzonen- sowie eine schwedische Rückenmassage gegönnt.
Wer wegen Wellness und/oder Beauty-Angeboten nach Sopron fährt, dürfte z.B. mit dem Wabi-Beauty-Center samt Hotel kurz nach der österreichischen Grenze besser bedient sein. Über die Stadt verteilt gibt es zudem zahlreiche Massagestudios, in der die halbstündige Ganzkörpermassage ungefähr 14 Euro kostet.
# Unterkunft
Punkto Gastfreundlichkeit gibt es am Hotel Pannonia aber nichts auszusetzen. Am Anreisetag bekamen wir ein Willkommengetränk an der Hotelbar (ungarischer Sekt ist echt empfehlenswert), das Zimmer hatte eine gut bestückte (und vergleichsweise günstige) Minibar, ein Bad mit Badewanne sowie eine riesige Terrasse und zum durchaus anständigen Frühstücksbuffet im geschichtsträchtigen Speisesaal gehörte ein Barista, der individuelle Kaffeewünsche zur allgemeinen Zufriedenheit erfüllte. Zudem sind Haustiere willkommen. Was uns darüber hinaus am besten gefallen hat, war die riesige Dachterrasse, die neben einem guten Blick auf die Stadt etliche Sitzgelegenheiten sowie einen Fußball- und einen Basketballplatz bereithält.
# Erreichbarkeit
Für Sopron spricht nicht zuletzt die Nähe zu Österreich. Von Wien sind es über die A3 nur rund 70 Kilometer, in weniger als einer Stunde ist man von der Haustür im Zentrum der Stadt. Wer wie wir mit dem Auto kommt, muss mit Parkgebühren in der Innenstadt rechnen. An Wochenenden ist das Parken allerdings gratis. Und auch sonst ist es nicht teuer. Wir haben an einem der vielen Ticketautomaten für fast 3 Stunden umgerechnet 2,20 Euro bezahlt.