Start Europa Warschau: Ein Hotspot (nicht nur) für Hipster

Warschau: Ein Hotspot (nicht nur) für Hipster

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Warschau: Ein Hotspot (nicht nur) für Hipster

Warschau ist unattraktiv und hat nichts zu bieten? Wer das glaubt, liegt absolut falsch! Polens Hauptstadt ist ein kultureller, politischer und wirtschaftlicher Mittelpunkt – und damit definitiv einen Besuch wert. An manchen Ecken fühlt man sich wie in Berlin-Mitte. Es gibt Bio-Läden, Streetfood-Märkte und zahlreiche Lokale, vor allem eine unglaubliche Vielfalt an Craft-Beer-Bars. Hier ein paar Tipps für einen gediegenen Wochenend-Trip:

Sehenswürdigkeiten

Rein grundsätzlich: Warschau ist größer als man denkt und kaum zu Fuß zu schaffen. Am besten einfach auch mal Bahn, Bim und Bus nutzen. Die Preise für die öffentlichen Verkehrsmittel sind im Vergleich zu Wien günstig. 

  • Altstadt

Die Warschauer Altstadt ist sehr klein, muss sich vor bekannten Altstädten wie etwa der Prager definitiv aber nicht verstecken. Das beeindruckende ist: Im zweiten Weltkrieg wurde sie weitgehend zerstört und danach komplett wieder aufgebaut. Maler und Kunsthistoriker hielten sich dabei an historische Skizzen aus dem 18. Jahrhundert und bauten die Häuser originalgetreu nach, sodass die Altstadt von Warschau sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Die hübschen Gassen und bunt verzierten Häuser eignen sich optimal als Fotomotiv.

Tipp: In der Ulica Kanonia findet man eine gusseiserne Glocke, ein Original-Überbleibsel von 1946. Man sagt, wenn man drei Mal um die Glocke läuft und sie danach anfasst, bringe das Glück.

  • Lazienkipark

Wer genug vom Sightseeing hat und einfach mal die Seele baumeln lassen möchte, dem sei ein Besuch im Lazienki-Park empfehlen. In diesem befinden sich das klassizistische Sommerschloss von König Stanislaus („Schwimmender Palast“) und viele weitere royale Gebäude wie etwa die Orangerie, Teehäuser und mehr. Vor allem bietet der Park abseits des Großstadtlärms aber genügend Platz, um für einen Moment die Seele baumeln zu lassen. Der Lazienki-Park ist so groß, dass man gut und gerne den ganzen Tag dort verbringen könnte.

Tipp: Definitiv ein Must-see and Must-hear sind die Chopin-Konzerte, welche im Lazienki-Park am Chopin-Denkmal im Sommer sonntags um 12 und 16 Uhr kostenlos stattfinden. Konzertpianisten spielen unter freien Himmel für ein buntes Publikum. 

  • Ghetto-Wall

Im zweiten Weltkrieg haben die Deutschen in Warschau ein riesiges Ghetto erbaut. Eine 18 Kilometer lange Mauer wurde errichtet, die Einwohner aus dem Gebiet ausgesiedelt und die Juden der Stadt darin eingesperrt. Es war bei Weitem eines der größten Sammellager dieser Art. Insgesamt wurden mehr als 400.000 Menschen auf diesen Raum gezwängt. Mehr als 80.000 starben aufgrund der furchtbaren Bedingungen, etwa weil sie verhungerten. Hunderttausende wurden später in den Konzentrationslagern ermordet. Eine grausame Geschichte, an die man in Warschau sehr oft erinnert wird. Bodenmarkierungen zeigen, wo die Mauer des Warschauer Ghettos einst verlief.

Tipp: Ein Stück der originalen Warschauer Mauer findet man übrigens noch im Innenhof der Ulica Złota 62.

  • Polin – Museum der Geschichte der polnischen Juden

Direkt neben dem Ehrenmal der Helden des Warschauer Ghettos, an dem Willy Brandt 1970 niederkniete, steht seit 2014 des Museum „Polin“. Darin wird die tausendjährige Geschichte jüdischen Lebens in Polen in acht verschiedenen Abteilungen – mit interessant aufbereiteten Audioguide-Touren – erzählt, eine davon ist dem Thema Holocaust gewidmet.

Tipp: Genügend Zeit einplanen. In diesem Museum kann man locker einen halben Tag verbringen, ohne gelangweilt zu sein.

  • Kulturpalast

Der Kulturpalast ist das Wahrzeichen der Stadt, auch wenn es für viele Polen zugleich auch ein Symbol der Unterdrückung ist. War es doch ein „Geschenk“ Stalins. Es werden Führungen angeboten und man kann mit dem Fahrstuhl auf die Aussichtsterrasse fahren. Die Aussicht soll toll sein, ob der langen Schlange haben wir schlussendlich jedoch darauf verzichtet.

Food & Drinks

Die schlechte Nachricht zu Beginn: Vegetarier und vor allem Veganer haben es mit der klassischen polnischen Küche wohl etwas schwer (Keine Sorge, es gibt genügend Lokale, die sich mittlerweile darauf spezialisiert haben und mit einem breiten Angebot begeistern). Dafür ist das kulinarische Angebot in Warschau aber wirklich gut und das Angebot an Restaurants / Bars riesig.

  • Strandbars am Ufer der Weichsel

Für einen abendlichen Absacker empfiehlt sich ein Drink in einer der vielen Strandbars am Ufer der Weichsel. Hier kann man im Liegestuhl sitzen und Wein oder Cocktails genießen. Zahlreiche Food-Stände bieten ein umfangreiches Angebot an Köstlichkeiten.

Übrigens: Das beliebteste alkoholische Getränk der Polen ist Bier, nicht etwa Wodka, wie man vermuten könnte. Und bei mehr als 1.000 (!) Biersorten, die es in Polen gibt, hat man auf jeden Fall genug Auswahl, um sich mal ein bisschen durchzutesten. 

  • Bar-Hopping in Praha

Praha, der Stadtteil auf der anderen Seite des Flusses, wird in vielen Reiseführern als das neue Kreuzberg beschrieben. Leider haben wir nicht so viele coole Ecken wie erhofft entdecken können. Eine Straße wollen wir für ein abendliches Bar-Hopping (hier reiht sich ein Lokal neben das andere) trotzdem unbedingt empfehlen: Die Zabkowska.

Tipp: Unbedingt einen Sprung ins W Oparach Absurdu (Zabkowska 6, 03-735 Warschau) machen und die traditionellen polnischen Pierogi (Teigtaschen gefüllt mit diversen Zutaten wie Spinat, Sauerkraut, Schinken, Fleisch – von herzhaft bis süß) probieren. Das Lokal ist urig und die Teigtaschen unglaublich gut!

  • Frühstückstipp: Bułkę przez Bibułkę

Lust auf ein gutes Frühstück? Ab ins Bułkę przez Bibułkę (Zgoda 3, 00-018 Warschau)! Dank seiner fairen Preise für wirklich gute Speisen ist der Laden so beliebt, dass man durchaus 15 bis 30 Minuten warten muss, ehe ein Tisch frei wird. Aber es lohnt sich!

  • Brunchen auf dem Frühstücksmarkt (Targ Sniadaniowy)

Allen, die gerne auf ein weiches Ei zum Frühstück verzichten und lieber erst am späten Vormittag mit etwas Deftigerem in den Tag starten, sei der Frühstücksmarkt (aleja Wojska Polskiego 1) empfohlen. In einem hübschen Wohnviertel, etwas abseits des Zentrums, findet dieser jeden Samstag und Sonntag statt. Hier kann man bei den unterschiedlichsten Ständen Köstlichkeiten aus den verschiedensten Ländern entdecken und auf Picknick-Decken oder Tischen den Tag genießen. Aber Achtung: Für ein Sektfrühstück eignet sich der Markt nicht – in Polen ist Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit verboten.

  • Nachtmarkt Nocny Market

Abends ist der Nocny Market (Towarowa 3, 01-210 Warszawa) the place to be! Egal, ob Tachos, belgische Waffeln, Steak, Spareribs oder Dumplings: Auf dem Naschmarkt wird für jeden Geschmack etwas geboten. Dazu gibt es Clubmusik und Cocktails.

Fazit: Warschau ist reich an Geschichte, Kultur sowie jeder Menge großartiger Lokale und eignet sich daher perfekt für einen Wochenend-Trip! Wir kommen definitiv wieder!